Nabend X!
Wie versprochen noch eine mail zum Thema. Ja ich bin irgendwie ganz aus der "linken" Szene raus (aber nicht in einer anderen, sondern halt solo).
Auch interessiert mich dieses Gerangel um Medien, Abgeordnetensitze und Kohle schon sehr lange nicht mehr. Dumm ist nun, daß ich jetzt den Durchblick nicht mehr habe und z.B. nicht weiß, wer konkret den "Frankfurter Appell" fabriziert hat, wer hinter dem Bündnis 3.Juni steckt und vor allem, wer sich für das Dreierbündnis "Erwerbslose, Gewerkschaft, Linke" einsetzt.
Dieser Henrico-Fall zeigt, daß man sich damit genauer befassen muß, allerdings gemeinsam mit den Erwerbslosen, Hartz4-Inis usw, die sich auch nicht von einer selbsternannten Speerspitze vertreten lassen.
Ich denke, daß die Erwerbslosen -oder überhaupt alle Menschen, sofern sie können (in Afrika usw ja nicht immer)- sich um ihre Angelegenheiten selbst kümmern können und darin wird der Erfolg stecken. Kann sein, daß aus einer Bewegung heraus auch eine "Speerspitze" entsteht, so sind z.B. die Grünen 1980 aus einer Bewegung entstanden, die 1968 (oder sogar noch eher) begann. Sowas weiß man nicht. Doch es ist fatal ohne Bewegung ("Massen") an Speerspitzen, ZKs usw zu denken oder solches gar in Angriff zu nehmen. Dadurch zeichnen sich übrigens viele "Linke" aus.
Wenn ich das bei meinen mangelhaften Kenntnissen über die momentane "Linke" richtig einschätze, haben sich Behrsing (und noch ein paar wenige) zur Speerspitze der Erwerbslosen erklärt. Als solche haben sie mit dem linken Teil der Gewerkschaften und mit den Linken (Linkspartei, WASG), dieses Dreierbündnis geschlossen. Gerade die Gewerkschaften und Linkspartei/WASG sind (noch) keine solche Nullnummern, eine gewisse Basis (Mitglieder, Aktivisten) gibts da ja.
Die Erwerbslosen sind sowas wie "natürliche" Bündnisparter der Linken und der Gewerkschaften.
Und diese beiden Bündnisparter haben sich dann das Bündnis von Behrsing&co aufschwatzen lassen, mangels anderen Alternativen unter den Erwerbslosen.
Und nun vermute ich, daß Behrsings Zwangsbündnispartner hinter vorgehaltener Hand sich von der elo-Diffamierungsstrategie gegen Vallenthin & co losgesagt haben und daher auch beim Mainz-Happening nur halbherzig zugesagt und dann doch nicht richtig mitgemacht haben. Die Linkspartei Dortmund hat z.B. 10 Plätze für den Bus nach Mainz "kurzfristig" abgesagt.
http://www.sozialbetrug.org/thread.php? ... =3948&sid=
Eine Kimy aus Wiesbaden (elo-Forum) hat auch das Gerede dieses Nicks "Annette" gerade gerückt.
Kimy: 4.1.2007 nur ein Beitrag
->
Beteidigung der WASG und Linke.PDS
Kimy:
annette:
das liegt zum einen daran, dass sich die wenigen aktiven Erwerbslosen manchmal lieber untereinander bekriegen, anstatt eine konstruktive politische Arbeit auf die Beine zu stellen. Auf der anderen Seite aber auch daran, dass den Mitgliedern der im Stadtparlament vertretenen Linken Liste, die sich u.a. auch aus Linkspartei und WASG-Mitgliedern rekrutiert, ein geruhsamer Jahresabschluss und -anfang wohl wichtiger war, als sich an einer wichtigen politischen Aktion vor ihrer Haustür zu beteiligen.
Annette :kinn:
Liebe Anette, den ersten Teil deines Komentars würde ich noch unterschreiben, aber den zweiten finde ich sehr angreifend und z.T. auch unwahr!
Ich selbst bin aus der Linkspartei Lu und wir waren dabei!
Genauso wie Mitglieder unserers Landesverbands in Mainz, ebenso auch Mitglieder aus der WASG.
Ich denke auch wenn manche in Urlaub waren, haben sie ein recht darauf, kann ja keiner Ahnen, dass so wenige Arbeitslose mitmachen, dass man auf jedes Mitglied der Parteien angewiesen ist!!!
Dies war ja vor allem eine "Happening" der Erwerbslosen und keine Parteiveranstaltung!
Alle die es möglich machen konnten waren da, auch welche die nicht betroffen sind kamen aus Solidarität!
Diese politisch Engagierten dann am Ende verantwortlich machen zu wollen, für die Betroffenen die lieber zuhause bleiben, finde ich sehr über das Ziel hinausgeschossen!
Die Parteien können leider auch nur so viel Leisten, wie sie Aktive haben!
Mein Komentar gilt übrigens allen, die hier über die Linke meckern!
Gruss Kimy
Interessant also, daß die Wiesbadener Linken vielleicht doch nicht soooo gegen diese Hartz4-Ini eingestellt sind, was ich mir auch nie richtig vorstellen konnte. Etwas komplizierte oder unmögliche Zusammenarbeit ist eine Sache, aber Diffamierung, Distanzierung und Mobbing analog zur Bildhetze ist schon was anderes! Dazu kommt, daß der Zankapfel hier das BGE zu sein scheint und in der Linkspartei ja dieses BGE durchaus Fans hat, z.B. Katja Kipping. Hauptvertreterin fürs BGE in der Linkspartei
Woher kommt nun mein "Optimismus"? Immerhin haben wir 25 Jahre Massenarbeitslosigkeit und bis auf diverse Speerspitzen offenkundig keine "Bewegung".
Ich denke das ist das Grundeinkommen. Immerhin wurde das auch schon 1982 von Erwerbslosen auf dem 1. Erwerbslosenkongresse in Frankfurtz in Gespräch gebracht:
http://www.existenzgeld.de/Texte/geschichte.html
Allen Widerständen besonders auch gegen Teile der Linken und der Gewerkschaften hat es sich eben doch durchgesetzt.
Und es ist nicht unbedingt das Grundeinkommen selbst, aber die Diskussion über dieses BGE wirft doch erstmals ganz klar die Frage auf: wie lebt man denn nun als Arbeitsloser?
Bisher war ja die Propaganda immer, daß Arbeitslosigkeit ein vorübergehender Zustand ist, auf den man sich dann nicht großartig einrichten muß: Bald gibts Arbeit.
(waschen und rasieren und schon hat alles Elend ein Ende!)
> Aber schade, wenn dadurch andere
> komplett von der politischen Arbeit
> abgeschreckt werden und in Zukunft auch
> lieber auf der Coach sitzen bleiben, als
> sich irgendwo zu engagieren.
Da hab ich auch ne dicke haut, liebe X., man muß auch mal sehen, wo "wir" herkommen. "Früher" konnten die Menschen nicht mal lesen und schreiben. Bei kleinstem Engagemant spielte man schon mit dem Leben.
Es ist mehr so, daß die Menschen heute kein Ziel mehr sehen, weder für sich, noch für die Menschheit. Hier, was Genosse Professor Roth (als Alternative zum BGE) den Erwerbslosen vorschlägt:
> Ich persönlich bin der Meinung, daß bei
> den Aktionen die Erhöhung der Regelsätze
> im Vordergrund stehen sollte. Durch Hartz
> IV sind zum Beispiel die Regelsätze für
> Schulkinder gesenkt worden. Das ist eine
> Tatsache, für die es viel zu wenig
> Öffentlichkeit gibt
http://www.jungewelt.de/2006/12-29/050.php
Mehr nicht!
Sowas wie eine vollständige Bankrott-Erklärung, würd ich mal behaupten. Das was Henrico auf seine Weise wirklich großartiges erreicht hat, nämlich Klarheit in wichtigen Köpfen, das läuft beim BGE ja ähnlich: Plötzlich stehn die ganzen Dummschwätzer ganz nackt mit nichts in der Landschaft.