Pondaer Juni-2012

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root
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Pondaer Juni-2012

Beitrag von root »

courage-magazin.de/2012/07/10/der-fall-ponader-ein-deutsches-lehrstuck/
Uwe Braun sagt:
13. Juli 2012 um 18:14

Ich beobachte die Diskussion ueber Herrn Ponader und Hartz IV aus meinem Wohnort in England. Und die Vorstellung amuesiert mich, mir Herrn Ponader in den Job-Centern hier vorzustellen. Anzunehmen, dass Herr Ponader dann schon lange eine andere Unterstuetzungsquelle haette.

Interessant, dass sich Herr Ponader weitschweifig ueber das Fehlverhalten der Behoerde auslaesst und einiges, wie bspw der Anruf bei dem Parteivorsitzenden, ist nicht tolerierbar und wirft ein sehr schlechtes Licht auf die Professionalitaet der Beamten.

Doch je weiter man den Ausfuehrungen folgt moechte man Herrn Ponader doch einfach an den Kopf werfen: “Get a Job!”.

Das alles erinnert mich an das Lamentieren von Junggesellen, die es nicht geschafft haben bei ihrer Mutter auszuziehen und von den muetterlichen Vorhaltungen genervt sind. Denen sagt man “Get a Life!”.

Herr Ponader scheint sich ja endlich abzunabeln und er unterlegt das mit dem rechten Pathos “Ruecktritt vom Amt” wie es so ein massiver Schritt ins Leben ja auch erfordert.

“Welcome to the world” bleibt mir da nur noch zu sagen. Es wird interessant die Piraten und ihr Personal weiter zu verfolgen. Europa bricht auseinander und Deutschlands Geburtenrate geht weiter in den Keller und der Politische Geschaeftsfuehrer verbringt Stunde um Stunde um seinen untragbaren sozialen Status zu erlaeutern. Wo sind die Antworten oder Vorschlaege zu den wahren Problemen die uns plagen? – Get a life!
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Schokolade sagt:
15. Juli 2012 um 09:43

Hallo Uwe.

Du fragst:
“Wo sind die Antworten oder Vorschlaege zu den wahren Problemen die uns plagen? ”

Eines der “wahren Probleme die uns plagen” ist das Verschwinden der Arbeit. Also die Frage, was die vom gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsprozess ausgeschlossenen Menschen zukünftig machen sollen.

Wenn die Gesellschaft einen ganzen Sektor (z.B. Bergbau) subventioniert kann mann sich fragen, warum Geld rausschmeißen und die Menschen mit überflüssigen Dingen zwangsweise beschäftigen. Geben wir den Leuten das Geld, ohne sie unter Tage zu zwingen.

Herr Ponader hat exemplarisch (s)einen Fall vorgetragen um die Funktionsweise des kranken Sozialsystems zu erläutern. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen.

schokolade
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Uwe Braun sagt:
15. Juli 2012 um 14:04

Hallo ?, (sorry, ich rede niemanden mit “schokolade” an)

ich bin kein Verfechter der Bergbau-Subventionen, aber hier wurde zumindest Geld fuer eine Gegenleistung gewaehrt, etwas wurde geschaffen. Die Piraten verfechten Grundeinkommen ohne Gegenleistung, das kann sich keine Gesellschaft leisten. Diese Menschen, die unter Tage gingen tun das, weil sie etwas leisten wollen, weil sie einen Stolz auf ihre Arbeit haben. Keiner wird gezwungen unter Tage zu arbeiten.

Aber in der Diskussion geht es doch darum, dass ein Einzelner, mit einer sehr guten Ausbildung, sich das Recht herausnimmt, nur zu arbeiten wenn es ihm genehm ist. Als Mitglied dieser Gesellschaft hat man die Pflicht auch seinen Beitrag zu leisten. Das tut man schon, indem man fuer sich selbst aufkommt. So einfach ist das. Wer das nicht tut, muss sich Spielregeln unterwerfen, wenn diese auch am Rande des Buergerrechts sind, wie von Herrn P gut ausgefuehrt. Wir werden aber nie ein Sozialsystem schaffen koennen, dass es allen recht macht, aber das Ziel kann es nicht sein, diesen Sozial-Schirm jedem frei anzubieten und andere dafuer zahlen zu lassen.

Ich kann kein Verstaendnis fuer Herrn P entwickeln, so sehr er auch mit Fakten die Schwaechen des jetzigen Systems aufzeigt. Letztlich geht es ihm nur darum, das System abzuschaffen und durch eine ihm genehme Versorgungsstruktur zu ersetzen.

Und nochmal, Europa geht durch die groesste Krise seit dem Fall der Mauer, weil die Staatsschulden nicht mehr kontrollierbar sind und die Piraten diskutieren ueber Erhoehungen der Sozialbudgets und freies Geld fuer alle. Da schleicht sich leider ein Klischee-Bild ein, von einem Computer-Nerd, der trotz umfassendem Informationszugang, voellig an den Realitaeten vorbeilebt.

In Sorge
Uwe
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Schokolade sagt:
15. Juli 2012 um 20:20

Hallo Uwe.

Offensichtlich liegt da ein Missverständnis vor.
Herr Ponader zeigt nicht (nur) die Schwächen des Systems auf und auch kritisiert er kaum, dass sich die Gesetzgebung am Rande des Bürgerrechts bewegt.

Obwohl die Gesetzgebung sich regelmäßig eher am Fordern denn am Fördern orientiert, werden die Gesetze und Vorschriften von den Mitarbeitern der Jobcentren in der Regel zum Nachteil Delinquenten übertreten.

Darüber hinaus erklärt Herr Ponader, 2/3 der Zeit seinen Lebensunterhalt durch Arbeit selbst zu verdienen.

Jedermann erkennt bereits am Namen “Jobcenter”, dass Arbeit offensichtlich zum Job wurde.
Währende Arbeit “früher” den arbeitenden Menschen sein Leben lang an einen Platz band, so dass Arbeit und Arbeitsort den Menschen eher kennzeichnete (Siemensianer, Kruppianer, usw ) als seine reale Tätigkeit (Dreher, Schlosser, usw.), werden heute Jobs angeboten.
Der Job ist gekennzeichnet durch seine kurze Dauer, durch seine vorübergehende Existenz.
Wer also sich von Job zu Job angelt hat natürlich häufig auch jobfreie Zeiten.
Unser Sozialsystem garantiert u.a., dass solche einkommensfreien Zeiten mit einem Existenzminimum unterstützt werden.
Es handelt sich um ein Recht, wie z. B. die steuerliche Berücksichtigung der Kilometerpauschale für Fahrten zur Arbeit ein Recht ist oder die Auszahlung von Diäten u.v.m.

2.
Ja, die Kumpels leisten etwas. Wenn ich nun sagte, liebe Gesellschaft, ich möchte eine neue wirtschaftswissenschaftliche Theorie ausarbeiten, bitte subventioniere meine Arbeit. Warum sollte die Gesellschaft dies nicht subventionieren.
Weil ich über Tage und nicht unter Tage schwitze?

Nein, der einzige Unterschied ist, dass der Subventionsempfänger im ersten Fall nicht direkt der Schwitzende ist. Dem Kumpel kommt die Subvention nur indirekt zu Gute, er arbeite nicht selbstbestimmt sondern abhängig.

3.
Die Staatsverschuldung kann realistischerweise nur durch höhere Steuern abgebaut werden, ansonsten muss man mit ihr leben.

Schokolade
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Uwe Braun sagt:
16. Juli 2012 um 13:56

Hallo,
ich stelle nicht das gesamt Sozialsystem in Frage. Jeder der der Gesellschaft eine Leistung bringt soll unterstuetzt werden. Jeder der in eine Notlage gelangt hat Anspruch auf Unterstuetzung.

Wer aber seine Lebensplanung auf die Rueckfallmoeglichkeit ALGII ausrichtet nutzt die Gesellschaft aus. Das Ziel des einzelnen muss es sein, das eigene Auskommen finanzizeren zu koennen. Und Herr Ponader lebte nachdem was man weiss den Ansatz, den sie beschreiben: Er hatte nur Jobs. Wie sehr hat er sich um “Arbeit” bemueht?

Grundeinkommen oder Betreuungsgeld fuehren nur dazu, dass sich mehr und mehr Gesellschaftsschichten in dieser Haengematte einrichten und auf Kosten der Allgemeinheit unterstuetzt werden.

Ja, Staatsverschuldung laesst sich unter anderem durch hoehere Steuern beheben aber auch durch Einsparungen. Denn wie Sie sagen, “muss man damit leben” funktioniert nicht, wie die Eurokrise gerade zeigt. Die Maerkte erlauben es Griechenland nicht “damit zu leben”. Dieses Beispiel sollte uns zeigen, dass solch unsinnigen Vorschlaege wie bedingungsloses Grundeinkommen eine weitere Parteiideologie ist, die es zu begraben gilt, bevor jemand versucht sie auszuprobieren.

Gruss
Uwe
Schokolade sagt:
16. Juli 2012 um 21:06

Hallo Uwe.

Meine Antwort auf den letzten Beitrag (16. Juli 2012 at 13:56) muss ich hier einfügen. Da das System unten keine weitere Antwort mehr zulässt.

Vorweg, ich will mich hier nicht zum Verteidiger von Herrn Ponader machen. Ich kenne ihn nicht.

1.
Jeder nutzt die Gesellschaft aus. Ob man Straßen benutzt oder wohnt oder von A nach B fliegt oder Ananas isst oder was auch immer macht. Ohne die “Gesellschaft” würde man nicht oder doch schlechter leben.

Dein Vorwurf, die Gesellschaft auszunutzen, impliziert die gleichzeitige Unterstellung sich der gesellschaftlichen “Aufforderung” zu verweigern, seinen Teil zum Ganzen beizutragen.
Bereits die Existenz des Sozialsystems beweist, dass die Gesellschaft nicht für jeden einen “Wirk-Platz” bereitstellen kann.
Ich hatte an anderer Stelle mal vorgeschlagen, ins GG das Recht auf Arbeit, 35 Std. Woche 30 Tage Urlaub 1.200 Euro netto, aufzunehmen. Eine Entschädigung von zusätzlichen 600 Euro geht an diejenigen, denen der Staat also die Gesellschaft keinen entsprechenden Arbeitsplatz zu Verfügung stellt.

Du lastest hier ein gesellschaftliche Problem dem betroffene Individuum an. Und solange die Opfer zu Täter stilisiert werden ist es unmöglich zu erkennen, dass die überkommenen gesellschaftlichen Strukturen den veränderten gegenwärtigen Bedingungen angepasst werden müssten.

Darum kommen wir in der Diskussion nicht weiter, denn egal was Herr Ponader macht ihm wird unterstellt, vorsätzlich das Sozialsystem auszunutzen.
Er bemühe sich nicht um Arbeit, sondern sei mit dem “von Job zu Job hangeln” voll zu frieden, so schlussfolgerst du jetzt. Um eine antiquierte Vorstellung zu retten, muss Herrn Ponader “Leid” angetan werden. Ließ den Artikel noch einmal hinsichtlich dieses Aspekts.

Ich hatte im vorhergehenden Beitrag versucht den Unterschied der Lebensplanung zwischen früher und heute zu erläutern. Kaum ein Mensch beginnt heutzutage mit 15 eine Ausbildung in der Gewissheit bis ins Rentenalter einen Arbeitsplatz zu “besitzen”. Sich von Job zu Job zu hangeln ist eher die Regel und als die Ausnahme. Darum sollten andere Maßstäbe angelegt werden.

Ich rufe allen Betroffenen zu: Nicht du bist das Problem sondern die gesellschaftlichen Strukturen. Schäme dich nicht deines Schicksals. Ändere dich, erhebe dich um die Verhältnisse zu ändern.

2.
Sicher ließe sich auch durch Einsparung was machen nur ist es absurd, den Staatsschuldenberg den 5-7 Millionen Menschen, die in der sozialen Matte schaukeln, anzulasten. Die Gesellschaft hat keine 7 Millionen Arbeitsplätze zu vergeben.

Hinzukommt, dass die Wirtschafts- bzw. Haushaltspolitik von einer Regierung, also von hochbezahlten Staatssekretären und Ministern geplant und verantwortet wird. Die häufige Praxis, für die Verschuldung die Hartz4 Empfänger verantwortlich zu machen ist daher m.E. ist doppelt schäbig.

Nicht nur die die Strukturen in der Arbeitswelt haben sich verändert sondern auch die Handelsbeziehungen zwischen den Volkswirtschaften. Mit der Öffnung der Märkte hat sich leider auch die Finanzhoheit der Staaten gelockert. Zwischen den ehemaligen abgeschotteten Binnenmärkten hat sich eine Steuerkonkurrenz entwickelt die z. B. den Spitzensteuersatz auf Einkommen erheblich nach unten gedrückt hat.
Um die Märkte, die es Griechenland gegenwärtig nicht erlauben mit der Verschuldung zu leben, zu beruhigen muss sich eine wirtschaftspolitische Kraft etablieren die in der Lage ist das Steueraufkommen zu erhöhen. Ohne Frage kann es sich dabei nur um eine gesamteuropäische Lösung handeln, also ein föderales europäisches Staatsgebilde.

Schokolade
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Uwe sagt:
17. Juli 2012 um 16:35

Hallo Schokolade,
nur zur Klarstellung meiner Positionen:

Herr Ponader mag sich intensiv um Jobs beworben haben und die Leistungen des Job-Centers nur als letzte Möglichkeit in Anspruch genommen haben. Das können andere besser bewerten, jedoch fehlt mir das Verständnis dazu, wie er eine solche Funktionärsstelle in der Partei annehmen kann. Mehr möchte ich dazu nicht mehr sagen.

Dein Vorschlag zur GG Änderung (1200 Euro Bedingungsloses Grundeinkommen vom Staat?) sind in meinen Augen Sozial-Utopien wo mich nur noch interessieren würde aus welcher Geisteshaltung der einzelne das begründen will. Vielleicht habe ich es auch nur falsch verstanden.

Und zur weiteren Klarstellung, ich laste nicht den Sozialleistungsempfänger die Staatsverschuldung an, ich sage nur, dass die Gesellschaft Mittel und Wege bereitstellen muss damit jeder einen Beitrag leisten kann. Beispielsweise auch um Strassen zu bauen, wie von dir erwähnt. Aber ich gehe nicht so weit zu sagen, dass man allen Menschen klarmachen muss, dass nicht sie das Problem sind, sondern die Gesellschaft. Das macht es dann doch zu einfach.

Die Diskussion zu Europa, zu einem “mehr Europa” ist ein anderes Thema, das einen eigenen Thread verdienen würde.

Alles Gute
Antworten
Schokolade sagt:
18. Juli 2012 um 19:59

Hallo Uwe.

1.
Du hast mich falsch verstanden.
Mit meiner Forderung wollte ich zeigen, dass die vorausgesetzte Verpflichtung eines Arbeitslosen seinen Teil zum gesamtgesellschaftlichen Wohl beizutragen ihren absurden Charakter offenbart, sobald man aus der Pflicht ein Recht macht.

Sollte die Gesellschaft das Engagement des Arbeitslosen benötigte, könnte sie ihrerseits eine Verpflichtung eingehen und jedem einen Arbeitsplatz garantieren.
Eine utopische Vorstellung wie die Realität zeigt denn tatsächlich wird die Arbeit eines Großteils der Menschen nicht mehr benötigt.

Wir sprechen heute wie selbstverständlich davon, das Arbeitsplätze finanziert werden müssen.
Welcher Unsinn? Die Gesellschaft stellt z. B. 30.000 EUR bereit um einen Arbeitsplatz zu finanzieren der dem Besitzer des Platzes mit einem Jahreseinkommen von 20.000 EUR versorgt. 10.000 EUR verschlingen Organisation und Unternehmergewinn.
Zweifellos ist günstiger Hartz4 zu bezahlen und die kostenintensive Bereitstellung von Arbeitsplätzen zu sparen. Und wenn es so ist, sollten wir alle das “Maul” halten und uns ob des abgeschlossenen Geschäftes freuen.
Ein Recht auf Arbeit wird die Gesellschaft darum auch niemals gewähren.

Es ist eine weitverbreitete Methode auf irgendwelche Missstände, z. B. Straßenbau, zu verweisen und Abhilfe von Hartz4lern zu erwarten.
Wir leben aber nicht mehr in den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals sind die Massen mit Spaten und Spitzhacke los marschiert um Straßen zu bauen. Man denke auch an die Menschenmassen im China Maos.
Mal abgesehen davon, dass es heute schwer sein dürfte, solche Massen zu organisieren – denn früher fühlten die Menschen sich aus Gründen eher miteinander verbunden – würde auch kaum einer heute handgearbeitete Straßen befahren wollen. Moderne Fahrzeugen benötigen moderne Straßen.
Straßen werden heute dank eines umfangreichen Maschinenparks mit hoher Präzision angelegt.

Es ist bezeichnend, dass die Kritiker eines BGE sich grundsätzlich an der Vergangenheit zu orientieren scheinen.

Ich laste nun nicht, wie du schlussfolgerst, die “Probleme” der Gesellschaft an, sondern sehe das Strukturen existieren die uns alle lähmen. Die Fokusierung auf eine individuelle Pflicht sich für die Gesellschaft zu engegieren ist hier ein wichtiger Punkt.
Engagement ist nicht falsch, sondern sieht heute anders aus als noch zu Kaisers Zeiten.

Keine Choreografie in der Tausende von Menschen die Spitzhacke in den Boden rammen oder Ziegelsteine von Mensch zu Mensch werfen.
Heute werden selbstbewusste, selbstständige und eigenverantwortlich handelnde Menschen benötigt.

Ein Schlagloch in der Straße könnte z. B. auch durch Anwohner beseitigen werden. Anstatt darauf zu warten, dass der “Staat” also irgendwer irgendwann irgendwenn beauftragt der es dann irgendwie zu macht.

2.
Herr Ponader lässt dir keine Ruhe? M.E. ist es Ponaders Privatsache was er alles unternimmt. Es lieg nicht an uns zu entscheiden ob er genug getan hat oder zu wenig. Das sind rein subjektive Einschätzungen. Seine persönlichen Möglichkeiten beredet ein Mensch m.E. regelmäßig im intimeren Familien- bzw. Freundeskreis.

Die Piratenpartei hat sich aus Gründen gegen eine Bezahlung ihres Personals entschieden. Selbstverständlich können auch Arbeitslose oder Rentner oder Frauen :) in der Piratenpartei mitarbeiten. Du nennst auch keinen Grund weswegen Herr Ponader die Funktionärsstelle nicht hätte annehmen sollen.

3.
Sicher weitet sich unser Disput immer weiter aus. Nun ist die Staatsverschuldung aber kein spezifisch deutsches Problem und dient regelmäßig als Beweis der Unfinanzierbarkeit eines BGE.

Der Schuldenberg von 2 Billionen lässt sich m.E. realistisch betrachtet durch Einsparen niemals abbauen.
Die Frage ob die modernen ökonomischen Strukturen eine solche Verschuldung verursachen wenn nicht sogar benötigen sollte man aber ruhig zulassen. Insbesondere da es sich um ein globales Phänomen handelt.

Produktive Arbeitsplätze, also solche wo tatsächlich noch ein handfestes Produkt entsteht spielen in der modernen Wirtschaft eine immer geringere Rolle. Z.B. produzieren lediglich 1 % der deutschen Bevölkerung die gesamte Nahrung. In China zu Maos Zeiten waren es noch ca. 60 %.

M.E. existiert heute keine Beschränkung bezüglich der erzeugbaren Produktmassen d.h. die materielle Produktion kann flexibel für wachsende Märkte ausgedehnt werden. Das Problem sind nicht, wie Früher, fehlenden Arbeitskräfte, sondern eher die globalen Verteilungsstrukturen.

Schokolade
Antworten
Uwe Braun sagt:
19. Juli 2012 um 12:57

=> meine Kommentare

1.
Du hast mich falsch verstanden.
Mit meiner Forderung wollte ich zeigen, dass die vorausgesetzte Verpflichtung eines Arbeitslosen seinen Teil zum gesamtgesellschaftlichen Wohl beizutragen ihren absurden Charakter offenbart, sobald man aus der Pflicht ein Recht macht.

Sollte die Gesellschaft das Engagement des Arbeitslosen benötigte, könnte sie ihrerseits eine Verpflichtung eingehen und jedem einen Arbeitsplatz garantieren.
Eine utopische Vorstellung wie die Realität zeigt denn tatsächlich wird die Arbeit eines Großteils der Menschen nicht mehr benötigt.

Wir sprechen heute wie selbstverständlich davon, das Arbeitsplätze finanziert werden müssen.
Welcher Unsinn? Die Gesellschaft stellt z. B. 30.000 EUR bereit um einen Arbeitsplatz zu finanzieren der dem Besitzer des Platzes mit einem Jahreseinkommen von 20.000 EUR versorgt. 10.000 EUR verschlingen Organisation und Unternehmergewinn.
Zweifellos ist günstiger Hartz4 zu bezahlen und die kostenintensive Bereitstellung von Arbeitsplätzen zu sparen. Und wenn es so ist, sollten wir alle das “Maul” halten und uns ob des abgeschlossenen Geschäftes freuen.
Ein Recht auf Arbeit wird die Gesellschaft darum auch niemals gewähren.

=> Ich weiss nicht, wo du diese Zahlen her hast und es scheint mir als zu starke Vereinfachung. Wenn die Gesellschaft und die Wirtschaft jedem Buerger einen Arbeitsplatz zur Verfuegungen stellen kann, ohne dass es subventionierte Arbeitsstellen sind, haetten wir die Optimalsituation. Das wird es nicht mehr geben und es wird immer einen Anteil in der Bevoelkerung geben, der von Sozialmassnahmen mitgetragen werden muss. Das ist auch in Ordnung so, nur kann die Gesellschaft nicht beliebig viele Menschen mittragen, die sich in dieser Situation wohlfuehlen, das ueberlastet jedes Sozialwesen. Deshalb ist der Bedingungslose Mindestlohn in meinen Augen ein Irrsinn.

Es ist eine weitverbreitete Methode auf irgendwelche Missstände, z. B. Straßenbau, zu verweisen und Abhilfe von Hartz4lern zu erwarten.
Wir leben aber nicht mehr in den 20ger Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals sind die Massen mit Spaten und Spitzhacke los marschiert um Straßen zu bauen. Man denke auch an die Menschenmassen im China Maos.
Mal abgesehen davon, dass es heute schwer sein dürfte, solche Massen zu organisieren – denn früher fühlten die Menschen sich aus Gründen eher miteinander verbunden – würde auch kaum einer heute handgearbeitete Straßen befahren wollen. Moderne Fahrzeugen benötigen moderne Straßen.
Straßen werden heute dank eines umfangreichen Maschinenparks mit hoher Präzision angelegt.

Es ist bezeichnend, dass die Kritiker eines BGE sich grundsätzlich an der Vergangenheit zu orientieren scheinen.

Ich laste nun nicht, wie du schlussfolgerst, die “Probleme” der Gesellschaft an, sondern sehe das Strukturen existieren die uns alle lähmen. Die Fokusierung auf eine individuelle Pflicht sich für die Gesellschaft zu engegieren ist hier ein wichtiger Punkt.
Engagement ist nicht falsch, sondern sieht heute anders aus als noch zu Kaisers Zeiten.

Keine Choreografie in der Tausende von Menschen die Spitzhacke in den Boden rammen oder Ziegelsteine von Mensch zu Mensch werfen.
Heute werden selbstbewusste, selbstständige und eigenverantwortlich handelnde Menschen benötigt.

Ein Schlagloch in der Straße könnte z. B. auch durch Anwohner beseitigen werden. Anstatt darauf zu warten, dass der “Staat” also irgendwer irgendwann irgendwenn beauftragt der es dann irgendwie zu macht.

=> Ich stimme dir im wesentlichen hier zu. Genausowenig wie man “Schleckerfrauen” ohne weiteres zu Erzieherinnen umfunktioniert, ist es auch illusionaer von einem sinnvollen Pflichteinsatz der HartzIV Empfaenger fuer irgendwelche Taetigkeiten der Kommunen oder aehnliches einzusetzen. Doch um auf den Einzelfall zu kommen…

2.
Herr Ponader lässt dir keine Ruhe? M.E. ist es Ponaders Privatsache was er alles unternimmt. Es lieg nicht an uns zu entscheiden ob er genug getan hat oder zu wenig. Das sind rein subjektive Einschätzungen. Seine persönlichen Möglichkeiten beredet ein Mensch m.E. regelmäßig im intimeren Familien- bzw. Freundeskreis.

Die Piratenpartei hat sich aus Gründen gegen eine Bezahlung ihres Personals entschieden. Selbstverständlich können auch Arbeitslose oder Rentner oder Frauen in der Piratenpartei mitarbeiten. Du nennst auch keinen Grund weswegen Herr Ponader die Funktionärsstelle nicht hätte annehmen sollen.

=> Was ich bei P kritisiere ist, dass er eine Vollzeit-Funktion uebernommen hat, denn das ist die Position als Polit. GF. Diese erlaubt ihm nicht alle seine Bemuehungen einzusetzen wieder selbst fuer sich zu sorgen, ohne ALGII Bezuege. Es geht nicht Eigeninteresse, wie politisches Engagement so voranzustellen, dass keine Zeit mehr verbleibt, um sich um seine Unabhaengigkeit zu kuemmern und die Allgmeineheit letztlich dieses Engagement bezahlt. Alle koennen sich engagieren, Rentner, Frauen (seltsame Auflistung von Dir) aber Arbeitslose sind in einer anderen Situation.

3.
Sicher weitet sich unser Disput immer weiter aus. Nun ist die Staatsverschuldung aber kein spezifisch deutsches Problem und dient regelmäßig als Beweis der Unfinanzierbarkeit eines BGE.

=> Richtig, ein wichtiges Ziel muss die Reduzierung der Staatsverschuldung auf ein tragbares Mass sein. Solange Wachstum in einer Volkswirtschaft vorliegt sind auch Schulden tragbar. Aber die Finanzkrise hat dieses Limit sehr weit herabgesetzt. In meinen Augen ist es naiv und toericht in einer solchen Situation ueber ein BGE nachzudenken. Genauso wie ueber das CSU-Betreuungsgeld.

Der Schuldenberg von 2 Billionen lässt sich m.E. realistisch betrachtet durch Einsparen niemals abbauen.
Die Frage ob die modernen ökonomischen Strukturen eine solche Verschuldung verursachen wenn nicht sogar benötigen sollte man aber ruhig zulassen. Insbesondere da es sich um ein globales Phänomen handelt.

Produktive Arbeitsplätze, also solche wo tatsächlich noch ein handfestes Produkt entsteht spielen in der modernen Wirtschaft eine immer geringere Rolle. Z.B. produzieren lediglich 1 % der deutschen Bevölkerung die gesamte Nahrung. In China zu Maos Zeiten waren es noch ca. 60 %.

=> Das muss nichts schlechtes sein, dass wir unsere Arbeitskraft innovativen Dingen zuwenden koennen und schon mit dem 1% unsere Versorgung und mehr garantieren koennen.

M.E. existiert heute keine Beschränkung bezüglich der erzeugbaren Produktmassen d.h. die materielle Produktion kann flexibel für wachsende Märkte ausgedehnt werden. Das Problem sind nicht, wie Früher, fehlenden Arbeitskräfte, sondern eher die globalen Verteilungsstrukturen.

Schokolade

=> Schokolade, das ist mein letzter Eintrag hier. Ich wuerde das gerne weiter diskutieren, aber dafuer wuerde ich auch persoenliche Erfahrungen und Bezuege einbringen und das moechte ich hier nicht oeffentlich machen. Wenn du Lust hast unsere Diskussion fortzusetzen, wende dich bitte per Email an mich. ()

Alles Gute

Uwe
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