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KlBi
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Beitrag von KlBi »

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Die GLS macht auch jetzt Veranstaltungen zum Grundeinkommen. Vor ein paar Wochen zuletzt in Bochum.
In der Zeitschrift "Bankspiegel" Ausgabe 01/2009 der GLS finden sich ebenfalls sehr gute Artikel zum Thema.


Bankspiegel 01/2009 hat geschrieben:"Nur was de Menschen dient,
ist Aufgabe der Wirtschaft"

Armutskrise, Klimakrise, Finanzmarktkrise - (k)eine Systemkrise?


Drei Entwicklungen - ein Zusammenhang? Finanzmarktkrise, Klimawandel und
wachsende Armut: Die drei großen Themen unserer Zeit offenbaren bei genauerer
Betrachtung einen tief liegenden, system ischen Kontext. Jetzt ist Zeit zu handeln.
Ein Essay von Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank.
Unser gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ordnungsrahmen wird zunehmend
durch eine Reihe von Krisen in Frage gestellt

1. Die Schere zwischen Arm und Reich, sowohl national als auch zwischen armen
und reichen Ländern, geht weiter auseinander.

2. Seit den 7Oer-Jahren ist die Umweltverschmutzung immer stärker ins Bewusstsein
gerückt. Zwar wurde mittlerweile die Bekämpfung der Klimaerwärmung zur
zentralen Aufgabe der Staatengemeinschaften erklärt. Auch stehen die notwendigen
Techniken zur Verfügung oder sie sind entwickelbar. Aber die maßgeblichen
Weichenstellungen sind bislang ausgeblieben.

3. Die Finanzmarktkrise hat eine Dimension angenommen, die so kaum jemand
erwartet hat. Sie hat sich zwischenzeitlich zu einer weltweiten ökonomischen Krise
ausgeweitet.

Betrachtet man diese Krisen einzeln, mag man zu dem trügerischen Schluss kommen,
dass unsere Marktwirtschaft heute trotzdem noch leistungsfähig sei. Eine
übergreifende Analyse dieser Entwicklungen stellt jedoch unvermeidbar die Leistungsfähigkeit
des gegenwärtigen Ordnungsrahmens infrage.
Zunächst kann festgestellt werden, dass unser materieller Wohlstand, so wie wir ihn
heute kennen, ohne unser marktwirtschaftliches System nicht denkbar ist. Auch
viele kulturelle und geistige Leistungen sind nur möglich, weil der materielle Wohlstand
als Rahmenbedingung gegeben ist. Das System hat also dazu geführt, dass
wir heute im Prinzip ein ausreichendes Angebot an Gütern und Dienstleistungen
und trotz der Finanzmarktkrise auch genügend Kapital und Arbeitsangebote haben.
Das System ist also nicht aufgrund mangelnder Leistungsfähigkeit in der Vergangenheit
zu hinterfragen, sondern gerade deshalb, weil es so außerordentlich
leistungsfähig war. Es baut darauf auf, dass der Einzelne im Streben nach seinem
eigenen Vorteil durch "die unsichtbare Hand des Marktes" [Adam Smith) den allgemeinen
Wohlstand nährt. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich dann auf, wenn
es eine Knappheit an Gütern und Dienstleistungen gibt und jeder Wirtschaftende
darum bemüht ist, diese Knappheit zu beseitigen. Dies führte zu einer fortschreitenden
Arbeitsteilung, sodass faktisch der einzelne Wirtschaftsakteur, ob Arbeiter,
Angestellter oder Unternehmer, sein Einkommen nur dadurch erzielen kann, dass er
anderen "dient", sich also auf die Bedürfnisse von Kunden ausrichtet. Dadurch stieg
der allgemeine Wohlstand bislang enorm. Die zunehmende Mechanisierung und
Automatisierung führte zu einer Freisetzung des ursprünglich knappen Produktionsfaktors
"Arbeit". Außerdem kam aus den Überschüssen von Unternehmen und
Volkswirtschaften ein Überangebot von investivem Geld zustande.
Die Ausgangslage der marktwirtschaftlichen Entwicklung war also die
Knappheit von Gütern und Dienstleistungen bei einem scheinbar unbegrenzten
Kapazitätsfaktor "Natur" und einer begrenzten Kapazität der
Produktionsfaktoren "Arbeit" und "Kapital ". Diese Ausgangslage wurde mittlerweile
durch den Erfolg der Marktwirtschaft völlig geändert:

1. Trotz zunehmender Armut kann von einer Knappheit im Angebot von
Gütern und Dienstleistungen nicht mehr gesprochen werden.

2. Auch der Faktor "Arbeit" ist nicht mehr knapp. Die Produktivitätsfortschritte
haben dazu geführt, dass eine Vollbeschäftigung im herkömmlichen
Sinne weder sinnvoll noch möglich ist. Vielmehr stellt sich die
Verteilungsfrage völlig neu.

3. Ebenso gibt es ein Überangebot des Faktors "Kapital", das unter den gegebenen
Rahmenbedingungen nicht nur unbegrenzt vermehrbar ist, sondern
auch eine unbegrenzte Renditeerwartung hat. Dies führte zu den
Verwerfungen an den Finanzmärkten. Die einzig sinnvolle Aufgabe der Geld und
Finanzmärkte, nämlich Kredite und Eigenkapital für realwirtschaftliche
Investitionen zur Verfügung zu stellen, ist dabei in den Hintergrund gerückt.

4. Zum eigentlichen Knappheitsfaktor ist die bislang als unbegrenzt geltende
"Natur" geworden, obwohl deren Nutzung nach wie vor weitgehend
kostenfrei ist. Dies führt zu den ökologischen Problemen.

Diese Entwicklungen zeigen einerseits, dass die Grundannahmen unserer
wirtschaftlichen Ordnung nicht mehr stimmen. Sie lassen andererseits aber
auch enorme Chancen für die weitere soziale, ökologische und ökonomische
Entwicklung erahnen. Denn es gibt eine Vielzahl von sinnvollen Beispielen
und Lösungsvorschlägen, sowohl zum Finanzmarkt und zur Ökologie- beziehungsweise
Energiefrage als auch zur Verteilungsfrage. Das Konzept des
Grundeinkommens, die Bepreisung der Naturnutzung, der soziale und ökologische
Umbau der Steuersysteme , der Vorrang regenerativer Energien, Regulierungen
und Verbote rein spekulativer Finanzgeschäfte und vieles andere
mehr könnte hier genannt werden. Es fehlt also keines falls an empirischen,
wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass wir dringend einen grundlegenden
gesellschaftlichen Wandel brauchen, und es fehlt auch nicht an Vorschlägen
für einen solchen Wandel.

Was fehlt, sind der klare Wille und entsprechende Umsetzungsschritte. Dazu
muss vor allem der gängige Leitsatz "Was der Wirtschaft dient, ist auch gut
für den Menschen" geändert werden in "Nur was dem Menschen dient, ist
Aufgabe der Wirtschaft ". Die Zuspitzung von Armutskrise, Klimakrise und
Finanzmarktkrise bietet möglicherweise eine einmalige Chance. Das
Bewusstsein, dass sich grundlegend etwas ändern muss, war nie so groß
wie heute. Die ideologischen, materiellen oder politischen Besitzstandswahrer
müssen dazu allerdings ihre gewohnten Positionen verlassen, um
voraussetzungslos an den notwendigen Umbau unserer gesellschaftlichen
Systeme und Verhaltensweisen heranzugehen. Dies trifft die Politik genauso
wie die Wirtschaft, die Medien ebenso wie alle Bürger. Die Barrieren für die
notwendigen Veränderungen liegen letztendlich nicht in ökonomischen oder
systemischen Zwängen, sondern bestehen in den Köpfen und möglicherweise
in den Herzen von uns allen.
KlBi
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Beitrag von KlBi »

Vielen Dank Romy, daß du das abgetippt hast. Die GLS ist übrigens auch in der Plattform "utopia" tätig:
http://www.utopia.de/user/23230
dasselbe erreicht man auch über:
http://unternehmen.utopia.de/user/5/tab/15

in "utopia" können die Teilnehmer Banden bilden. U.a. gibt es eine bge-Gruppe:
http://www.utopia.de/community/gruppen/grundeinkommen

und in dieser sind auch einige Leute aus unsrem Forum (bge-Forum).
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