aus Diskussionen zu: Geld allein genügt nicht
Verfasst: Fr Mär 13, 2009 1:57 am
http://www.bge-forum.de/viewtopic.php?f=4&t=288
Danke für die Wiedergabe dieser Nahlesgedanken. In der Taz gab es mal (10.03.2007) ein "Streitgespräch" zwischen Nahles und Kipping:
http://www.taz.de/index.php?id=archivse ... 3/10/a0154
Was du wiedergibts erinnert an dieses SPD-Papier und bestätigt auch, daß dieses Papierchen für die genervten Genossen geschaffen wurde und ihrem heldenmütigen Kampf gegen das "große Geheule" die Munition liefern soll.
Mit demselben BGE ohne irgendwas an den Konzepten zu ändern, kann man aber durch aus die Parole vertreten:
Vollbeschäftigung durch BGE!.
Viktor Panik hat seit Monaten z.B. fast nur auf die Möglichkeiten hingewiesen, bei einem bge auf einfache weise hinzuverdienen zu können.
Und was heißt konkret "Arbeitsgesellschaft"? Nach der Definition für Erwerbsarbeit gilt:
Statistisches Jahrbuch 2008 (pdf-Datei)
Werden mit einem BGE nicht vielmehr Menschen am Erwerbsleben teilnehmen? Ich denke schon!
soweit erstmal, schön, daß Du der Tante Nahles etwas entlocken konntest. Nach meinen Infos reagiert sie gar nicht mehr auf Fragen zum BGE. Insgesammt stecken diese Typen in der Defensive und wissen nicht mehr, was sie sagen sollen. Aus meinen spärlichen internen Einsichten weiß ich z.B., daß die Genossen um alles in der Welt öffentliche Wahlkampf-Veranstaltungen scheuen, in denen SPD-ler und Grüne (bge-Freunde) u.a. über das bge streiten. Da ziehen sie voll den kürzeren. Die Erfahrungen mit abgeordnetenwatch zeigen ähnliches: komplette Hilflosigkeit, hervorgerufen entgegen besseren Wissens am BGE herumzunörgeln zu "müssen".
liebe Grüße
Klaus B
Nabend und willkommen Georg!Georg hat geschrieben:Hallo,
ich habe vor ein paar Monaten mal Andrea Nahles zum Thema Grundeinkommen geschrieben. Ihre Argumente dagegen klangen etwa so:
Das bedingungslose Grundeinkommen sei, so Nahles, nicht emanzipatorisch. Für sie stünde die Arbeitsgesellschaft im Vordergrund, und man merkte in allem, daß das Grundeinkommen für sie diese Arbeitsgesellschaft zerstören würde. Ihr Vater ist Maurer, und sie scheint sich eben am meisten für das "klassische" sozialdemokratische Weltbild zu interessieren, auch wenn das schon länger nicht mehr in der Wirklichkeit zu finden ist...
Für Frau Nahles wäre das Grundeinkommen ein "Exklusionsbeitrag". Die, die man aus der Arbeitswelt rauswerfe, so in etwa, würden damit materiell abgesichert. Sie schrieb: [...] so stelle ich mir eine Gesellschaft nicht vor und ich glaube auch, dass die Menschen anders leben wollen. Mitten drin, mit Arbeit, mit einem anerkannten gleichberechtigten Leben. Wir streiten uns hier über den Weg, der eingeschlagen werden sollte, um das zu erreichen. Nur weil das jetzige System fehlerhaft ist, muss ein radikaler Systemwechsel nicht die Lösung sein, zumal von denen, die nicht Grundeinkommen, sondern Bürgergeld wollen und die, sorry wenn ich das sagen muss, mehr Chancen auf gesellschaftliche Mehrheiten haben als die Befürworter von bedingungslosem Grundeinkommen. "
Sie sagte dann, sie mache oft Bürgersprechstunden (und das stimmt, in ihrem Wahlkreis ist sie wohl sehr oft), und mache sich zum Thema viele Gedanken.
Aber das bedingungslose Grundeinkommen lehnt sie eben knallhart ab. Sie sprach sogar von "großem Geheule", in das sie nicht einstimmen wole, und daß das bGe eine "vermeintlich einfachere und befreiende Lösung" sei.
Wer sowas anfängt, sollte auch die Folgen sehen. Für sie ist es eine Utopie, die scheitern würde.
Na ja, und dann, zu meiner Überraschung, schrieb Andrea Nahles, als wäre sie damals nicht wirkliche Gegnerin von "Hartz4" gewesen, daß "Fördern und Fordern" richtig wäre, aber man habe es halt falsch angefangen...
Frau Nahles als linke SPDlerin in einer seit Schröder, Clement und anderen Genossen sehr veränderten Partei setzt auf "mehr Fördern", und meint damit so etwas wie, schwer vermittelbare Leute mehr fördern. Letztendlich scheint Frau Nahles zu glauben, die 25 Jahre mindestens, in denen es keine Vollbeschäftigung gab, seie so etwas wie ein "Unfall". Sie ist ganz sicher nicht für die absurd niedrigen Löhne, die gezahlt werden, aber sie träumt noch von der Vollbeschäftigung bei gerechten Löhnen. Ihre Schwäche ist, so scheint es mir jedenfalls, daß Sie damit die Niedriglöhne stillschweigend schönredet, und das wäre dann völlig gegen ihre eigenen Ansichten. Es wird eben keine Vollbeschäftigung bei guten Löhnen mehr geben... Und ihr Menschenbild scheint ziemlich negativ geprägt zu sein - a la, wer nicht arbeitet, weiß ohnehin nichts mit sich anzufangen, (ist nicht "mittendrin", wie sie sagt).
Das nur als kleine Ergänzung. Ich weiß nicht, was Frau Nahles am SPD-Beitrag mitgeschrieben hat, ich komm grad erst nach ein paar Wochen zurück zum Internet, und hab den SPD-Beitrag bisher nicht gelesen.
Viele Grüsse an alle!
Danke für die Wiedergabe dieser Nahlesgedanken. In der Taz gab es mal (10.03.2007) ein "Streitgespräch" zwischen Nahles und Kipping:
http://www.taz.de/index.php?id=archivse ... 3/10/a0154
Was du wiedergibts erinnert an dieses SPD-Papier und bestätigt auch, daß dieses Papierchen für die genervten Genossen geschaffen wurde und ihrem heldenmütigen Kampf gegen das "große Geheule" die Munition liefern soll.
Inzwischen ist es so, daß das bge diesen "Traum" von einer Arbeitsgesellschaft eher realisiert als das SPD-Gestammel. "Wir" argumentieren hier völlig falsch, in etwa: die "Erwerbsarbeit" nimmt immer mehr ab und daher braucht man das bge um diejenigen die nicht an der "Arbeitsgesellschaft" teilnehmen wollen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Was ist aber mit denen, die am Arbeitsleben teilnehmen wollen? Da antworten viele defensiv: na die können ja.Für sie [Nahles] stünde die Arbeitsgesellschaft im Vordergrund, und man merkte in allem, daß das Grundeinkommen für sie diese Arbeitsgesellschaft zerstören würde.
Mit demselben BGE ohne irgendwas an den Konzepten zu ändern, kann man aber durch aus die Parole vertreten:
Vollbeschäftigung durch BGE!.
Viktor Panik hat seit Monaten z.B. fast nur auf die Möglichkeiten hingewiesen, bei einem bge auf einfache weise hinzuverdienen zu können.
Und was heißt konkret "Arbeitsgesellschaft"? Nach der Definition für Erwerbsarbeit gilt:
Statistisches Jahrbuch 2008 (pdf-Datei)
Berichtszeitraum soll eine Woche sein. Das heißt, jemand der 1h in der Woche für "Geld" arbeitet gehört zur Arbeitsgesellschaft. Demselben Jahrbuch auf Seite 85 entnimmt man, daß 2006 von 82 Mio Bürgern nur 34 Mio Bürger "überwiegend von Erwerbsarbeit leben". Und der Rest?Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die im Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde für Lohn oder sonstiges Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (Arbeitnehmer einschl. Soldaten und Soldatinnen sowie mithelfende Familienangehörige), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen freien Beruf ausüben. Je nach Verwendungszweck werden die Erwerbstätigen mit Wohnsitz in Deutschland (Inländerkonzept) dargestellt.
Seite 77, Statistisches Jahrbuch 2008
Werden mit einem BGE nicht vielmehr Menschen am Erwerbsleben teilnehmen? Ich denke schon!
soweit erstmal, schön, daß Du der Tante Nahles etwas entlocken konntest. Nach meinen Infos reagiert sie gar nicht mehr auf Fragen zum BGE. Insgesammt stecken diese Typen in der Defensive und wissen nicht mehr, was sie sagen sollen. Aus meinen spärlichen internen Einsichten weiß ich z.B., daß die Genossen um alles in der Welt öffentliche Wahlkampf-Veranstaltungen scheuen, in denen SPD-ler und Grüne (bge-Freunde) u.a. über das bge streiten. Da ziehen sie voll den kürzeren. Die Erfahrungen mit abgeordnetenwatch zeigen ähnliches: komplette Hilflosigkeit, hervorgerufen entgegen besseren Wissens am BGE herumzunörgeln zu "müssen".
liebe Grüße
Klaus B