Namibia: Weniger Armut mit 100 Dollar (2008)
Verfasst: Sa Okt 04, 2008 12:29 pm
3.10.2008 Weniger Armut mit 100 Namibia Dollar (cirka 8 Euro)
http://www.az.com.na/politik/weniger-ar ... .74120.php
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Es gibt auch ein Forum zu dieser Namibia-Zeitung:Die Zahlung eines Grundeinkommens (Basic Income Grant, BIG) reduziert die Armut deutlich und trägt zur Steigerung des Lebensstandards der Empfänger bei. Dieses Resümee zieht die BIG-Koalition anhand einer Studie. Nun lautet die Forderung, das Grundeinkommen landesweit auszuzahlen.
Windhoek – Die Studie, die gestern in Windhoek vorgestellt wurde, vergleicht die Situation der Menschen in dem Ort Otjivero/Omitara anhand von Bestandsaufnahmen, die im November 2007 und im Juli 2008 gemacht wurden. Damit sollten die Veränderungen aufgezeigt werden, die sich durch die BIG-Zahlung ergeben. Das Grundeinkommen wird seit Januar dieses Jahres an rund 1000 Einwohner des genannten Ortes gezahlt: Jeder von ihnen (außer Empfänger der Staatsrente) bekommt 100 Namibia-Dollar pro Monat über einen Zeitraum von zwei Jahren.
„Das Geld sollte ermöglichen, dass die Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen – das haben wir erreicht“, sagte Bischof Zephania Kameeta von der evangelischen Kirche ELCRN sowie vom Namibischen Kirchenrat CCN. Er verwies darauf, dass der Ort bereits als „abgeschrieben“ gegolten habe und die Einwohner einen schlechten Ruf gehabt hätten. Sie seien als „faul, kriminell und betrunken“ bezeichnet worden.
Wie die Studie nun deutlich macht, habe sich die Situation der Menschen binnen sechs Monaten grundlegend geändert. „Sie bezahlen von dem Geld nur grundlegende Dinge: Essen, Schulgebühren und -uniformen. Niemand hat neue Schuhe oder ein Auto erwähnt“, erklärte Hilma Shindondola-Moton, Direktorin des Arbeitsforschungsinstituts und BIG-Partners LaRRI, das die Studie angefertigt hat. Wie Claudia Haarmann von ELCRN im Detail erläuterte, habe sich die Nahrungsmittelsicherheit der Bewohner von 20 auf 60 Prozent erhöht. Der tägliche Mangel an Lebensmitteln sei zudem von 30 auf zwölf Prozent zurückgegangen. Außerdem hätten im ersten Halbjahr 2008 doppelt so viele Kinder wie sonst die Schule besucht, weil die Gebühren dafür bezahlt worden seien. Die Zahl der Fehlstunden durch Schulbummelei sei überdies um 50 Prozent zurückgegangen.
Herbert Jauch von LaRRI wies auf den Aspekt der „armutsbedingten Kriminalität“ hin. Diese sei von 28 auf elf Fälle (jeweils in einem 5-Monats-Zeitraum) zurückgegangen. „Verbrechen werden durch Armut forciert“, sagte er und erklärte, dass die meisten Vergehen der Menschen dieses Ortes darin bestanden hätten, dass sie (Feuer-)Holz von kommerziellen Farmen gestohlen hätten. „Wir können die Kriminalität schon morgen durch BIG beenden“, sagte er im Hinblick auf die Forderung der BIG-Koalition, das Grundeinkommen landesweit auszuzahlen. Und weiter: „Mit dem Wissen über die Ergebnisse der Studie ist es jetzt sogar kriminell, BIG für ganz Namibia nicht zu unterstützen.“
Dirk Haarmann von der ELCRN fügte hinzu, dass die Auszahlung des Grundeinkommens auch zu wirtschaftlicher Stimulierung und Vorsorgementalität beigetragen habe. Einige Menschen hätten sich selbstständig gemacht, andere Tiere angeschafft oder Sparkonten eingerichtet. „Das Konzept geht auf, die Studie übertrifft all unsere Erwartungen“, sagte er auf AZ-Nachfrage.
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