Verfasst: Mi Dez 10, 2008 4:27 pm
http://www.meinespd.net/weblogs/beitrag/2275
Liebe Otla
Schöner vernünftiger Beitrag... nur eine spontane Anmerkung. Du schreibst:
> Nehmen wir als erstes die Hartz IV – Empfänger. Da gibt es eine
> Freigrenze – so genau weiß ich die nicht, mir wurden mal ca. 160
> EUR im Monat genannt – ab der das Einkommen auf Hartz IV angerechnet
> wird. Was ist das Ergebnis? Dass nicht wenige Hartz IV-Empfänger
> ankommen und sagen, ja, aber mehr als 160 EUR im Monat darf ich
> nicht verdienen, denn sonst wird mir das abgezogen vom Hartz IV und
> dann habe ich ja nichts davon. Für den Einzelnen wirtschaftlich
> vernünftig: warum soll einer für lau arbeiten? Für die Gesellschaft
> aber widersinnig.
Man "darf" auch 200, 300, 400 oder 500 "dazuverdienen" und das wird nicht voll angerechnet. Das Anrechnen ist ansich auch normal. Im Prinzip ist es ja sowas wie ein "Grundeinkommen". Ähnlich wie bei Minijobs, wird das Einkommen eben aufgestockt.
Das Problem beim Nebenverdienst scheint mir ein gänzlich anderes: man steht "offiziell" dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und so kann es sein, daß man einen 1Euro-Job aufgedrückt bekommt und den Nebenverdienst aufgeben kann. Damit werden zig 1000e Menschen in "Unselbstständigkeit" gehalten, da sie ihren "Nebenjob" nicht ausweiten können. Konkrete Beispiele:
a) Nachhilfe. Diese kann man aufgeben, wenn man "plötzlich" einen 1Eurojob machen darf. Oft haben diese 1Eurojobs auch nichts mit der Nebentätigkeit zu tun.
b) Haushaltshilfe, Putzfrauen und -Männer. Ein ähnliches Phänomen: Gute zuverlässige Leute sprechen sich herum und sie bauen einen Kundenstamm auf. Ich kenne einen Fall, wo so jemand plötzlich ein ALGE-Maßnahme aufgedrückt bekam, obwohl er seine Nebentätigkeit angegeben hat. Dabei hätte er seine bisherige Tätigkeit aufgeben müssen. Dagegen haben sich dann die Kunden, alte Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, vehement gewehrt.
Hierzu kommen noch bürokratische Schwierigkeiten: man muß seinen Nebenverdienst ja nachweisen, z.B. gegebenenfalls von einem Nachhilfeschüler sämtliche Daten sammeln, auch dann wenn er nur ein paar Stunden hat. Bei Haushaltshilfe darf der Kunde ellenlange Formulare ausfüllen. Das ganze ist nur formale Schikane, eigentlich völlig überflüssig, denn je mehr man angibt umso mehr wird ja angerechnet. Also gibt eh kaum jemand mehr an als nötig, eher weniger und zwar um diese Bürokratenscheisse einzusparen.
Genau solche und viele ähnliche Fälle sind es doch, welche das bedingungslose Grundeinkommen erfordern. Nur so können Menschen die wollen auch was aufbauen. Erst recht gilt das für "größere" Sachen, Sachen, wo mehrere Bürger beteiligt sind. Als Hass4-Empfänger kann man sich faktisch nicht am Aufbau eines Ladens beteiligen, nicht weil der Verdienst angerechnet wird (was ja normal ist), sondern, weil unklar ist, wie man seinen Nebenverdienst angeben soll und man obendrein plötzlich einen "Einsatzbefehl" für irgendeinen Schwachsinn erhält.
liebe Grüße
Klaus B
Liebe Otla
Schöner vernünftiger Beitrag... nur eine spontane Anmerkung. Du schreibst:
> Nehmen wir als erstes die Hartz IV – Empfänger. Da gibt es eine
> Freigrenze – so genau weiß ich die nicht, mir wurden mal ca. 160
> EUR im Monat genannt – ab der das Einkommen auf Hartz IV angerechnet
> wird. Was ist das Ergebnis? Dass nicht wenige Hartz IV-Empfänger
> ankommen und sagen, ja, aber mehr als 160 EUR im Monat darf ich
> nicht verdienen, denn sonst wird mir das abgezogen vom Hartz IV und
> dann habe ich ja nichts davon. Für den Einzelnen wirtschaftlich
> vernünftig: warum soll einer für lau arbeiten? Für die Gesellschaft
> aber widersinnig.
Man "darf" auch 200, 300, 400 oder 500 "dazuverdienen" und das wird nicht voll angerechnet. Das Anrechnen ist ansich auch normal. Im Prinzip ist es ja sowas wie ein "Grundeinkommen". Ähnlich wie bei Minijobs, wird das Einkommen eben aufgestockt.
Das Problem beim Nebenverdienst scheint mir ein gänzlich anderes: man steht "offiziell" dem Arbeitsmarkt zur Verfügung und so kann es sein, daß man einen 1Euro-Job aufgedrückt bekommt und den Nebenverdienst aufgeben kann. Damit werden zig 1000e Menschen in "Unselbstständigkeit" gehalten, da sie ihren "Nebenjob" nicht ausweiten können. Konkrete Beispiele:
a) Nachhilfe. Diese kann man aufgeben, wenn man "plötzlich" einen 1Eurojob machen darf. Oft haben diese 1Eurojobs auch nichts mit der Nebentätigkeit zu tun.
b) Haushaltshilfe, Putzfrauen und -Männer. Ein ähnliches Phänomen: Gute zuverlässige Leute sprechen sich herum und sie bauen einen Kundenstamm auf. Ich kenne einen Fall, wo so jemand plötzlich ein ALGE-Maßnahme aufgedrückt bekam, obwohl er seine Nebentätigkeit angegeben hat. Dabei hätte er seine bisherige Tätigkeit aufgeben müssen. Dagegen haben sich dann die Kunden, alte Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, vehement gewehrt.
Hierzu kommen noch bürokratische Schwierigkeiten: man muß seinen Nebenverdienst ja nachweisen, z.B. gegebenenfalls von einem Nachhilfeschüler sämtliche Daten sammeln, auch dann wenn er nur ein paar Stunden hat. Bei Haushaltshilfe darf der Kunde ellenlange Formulare ausfüllen. Das ganze ist nur formale Schikane, eigentlich völlig überflüssig, denn je mehr man angibt umso mehr wird ja angerechnet. Also gibt eh kaum jemand mehr an als nötig, eher weniger und zwar um diese Bürokratenscheisse einzusparen.
Genau solche und viele ähnliche Fälle sind es doch, welche das bedingungslose Grundeinkommen erfordern. Nur so können Menschen die wollen auch was aufbauen. Erst recht gilt das für "größere" Sachen, Sachen, wo mehrere Bürger beteiligt sind. Als Hass4-Empfänger kann man sich faktisch nicht am Aufbau eines Ladens beteiligen, nicht weil der Verdienst angerechnet wird (was ja normal ist), sondern, weil unklar ist, wie man seinen Nebenverdienst angeben soll und man obendrein plötzlich einen "Einsatzbefehl" für irgendeinen Schwachsinn erhält.
liebe Grüße
Klaus B