SPD

Moderator: BGE

KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

SPD

Beitrag von KlBi »

(übertragen aus anderem Forum * Verfasst am: 11 Sep 2008 19:14 Titel: SPD)

http://www.meinespd.net

Spaßeshalber hab ich mich gerade in dieses SPD-Netz registriert. Das alte SPD-Forum ist ja kaputtdiskutiert worden und in dieses Netz kommt man nur mit Klarnamen usw, SPD-Mitglied muss man nicht sein... kaum war ich mit der Reg-Prozedur fertig und schalte auf "Foren", was seh ich da ganz oben:

Die aktivsten Foren

von Günter Schwarz | 20 Themen | 2047 Einträge

Bedingungsloses Grundeinkommen jetzt - die Würde des Menschen ist unantastbar

Ein sozialdemokratisches bedingungsloses Grundeinkommen jetzt!

Die SPD, DIE Partei der sozialen Gerechtigkeit und nicht nur der wirtschaftlichen Interessen, muß DIE Partei für ein bedingungsloses Grundeinkommen werden

Europäische Petition zm BGE - Unterschriftenaktion
http://www.petitiononline.com/qd4e/petition.html

weitersagen!!!
Zuletzt geändert von KlBi am Sa Okt 18, 2008 12:13 pm, insgesamt 2-mal geändert.
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://www.rhein-erft-spd.de/.net//html ... lcome.html
Hier gibts echt was Neues: Grundeinkommen
Visionen willkommen!

Wir entwerfen eine zeitgemäße Alternative zum Sozialstaatsmodell aus Bismarcks Zeiten, um damit die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Unsere Idee - ein bedingungsloses Grundeinkommen - braucht Mitstreiter.

haben uns als erster von 350 Kreisverbänden auf unserem Parteitag bereits für diese Idee ausgesprochen.
Erftstadt-Liblar, Fritz-Erler-Haus, 28. Februar 2008
Projektgruppe "Grundeinkommen" diskutiert über das Transfergrenzen-Modell

Die Projektgruppe "Grundeinkommen" hat sich am 27. Februar 2008 getroffen und über das Transfergrenzen-Modell diskutiert.

Herr Schlee und Herr Willems stellten das Transfergrenzen-Modell von Prof. Peltzer
vor. Im Vordergrund des Transfergrenzen-Modells steht die Absicht, die finanzielle Machbarkeit bzw. Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens zu zeigen. Die Höhe des Grundeinkommens bleibt eine politische Entscheidung.
Die Thesen können in den pdf-Dokumenten nachgelesen werden:
Thesenpapier "Transfergrenzenmodell"
Vortrag Transfergrenzenmodell
Protokoll Projektgruppe 27.02.20008


Sexy Vision oder Werteverrat?

ein älterer Zeitungsartikel 18.06.07

http://www.rundschau-online.de/html/art ... 0698.shtml
Sexy Vision oder Werteverrat?
VON BERND ROSENBAUM , 18.06.07, 07:15h

RHEIN-ERFT-KREIS.„Nicht mit mir!“, rief Edgar Moron erbost in die Aula der Johannes-Gutenberg-Grundschule: „Mit der Einführung eines Grundeinkommens wollt ihr Euch vom Leistungsprinzip verabschieden. Das ist vielleicht ein schöner Traum, aber das ist keine sozialdemokratische Politik!“ Was den Vizepräsidenten des NRW-Landtages so aufregte, war einer der Tagesordnungspunkte beim Kreisparteitag der SPD zum Grundsatzprogramm, der am Samstag in Wesseling stattfand.

Diskutiert wurde unter anderem die Idee, ein Grundeinkommen einzuführen, das jeder Bundesbürger zeitlebens erhalten soll, ohne dass daran Bedingungen geknüpft würden. Im Gegenzug fielen die meisten Sozial- und Transferleistungen wie Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe weg. Der Kreisparteivorstand schlug vor, das neue Grundsatzprogramm der SPD, das bereits als 64 Seiten starker „Bremer Entwurf“ vorliegt und derzeit in den Ortsvereinen und Kreisverbänden besprochen wird, um einen entsprechenden Passus zum Grundeinkommen zu ergänzen.

Diese recht radikale Vision spaltete die rund 120 Delegierten am Samstag in zwei Lager. Die Befürworter begrüßten unter anderem den zu erwartenden Bürokratieabbau. Die Arbeitsagenturen könnten sich zukünftig wieder auf die Vermittlung von Arbeitsplätzen konzentrieren, statt sich vorrangig mit Bedürftigkeitsprüfungen und Kontrollen befassen zu müssen. Die zu erwartende Stärkung der Arbeitnehmer hob Bernd Coumanns aus Bedburg hervor, der als Vorstandsmitglied den Antrag zum Grundeinkommen vorstellte. Angestellte könnten sich damit viel besser gegen Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen wehren. Außerdem sehe er eine große Chance für mehr ehrenamtlichen und gemeinnützigen Einsatz.

Ablehnend stand das Kerpener Vorstandsmitglied Hans Krings dem Vorschlag gegenüber: „Ich fürchte, dass das Grundeinkommen die Arbeitsbereitschaft bei den Menschen stark vermindern wird“, erklärte er. Versöhnlicher zeigte sich dagegen die Bundestagsabgeordnete Gabi Frechen aus Hürth. Sie zähle sich zwar auch zu den Grundeinkommens-Gegnern, „weil ich zunächst immer erst die Probleme bei der praktischen Umsetzung sehe“. Doch die Vision, die damit verbunden sei, lehne sie durchaus nicht ab. Sie plädierte dafür, die Diskussion an eine höhere Stelle zu verweisen. Auch der Frechener Hardy Fuß zeigte sich angetan von der Idee. Es gebe schließlich schon jetzt durch die sozialen Sicherungssysteme eine Art Grundeinkommen, das jedoch hochgradig bürokratisiert sei und dringend reformiert werden müsse. Das Grundeinkommen sei eine denkbare Alternative. „Ich finde es ganz sexy, wenn sich Sozialdemokraten damit visionär auseinandersetzen“, erklärte er.

Nach lebhafter Debatte wurde schließlich mit großer Mehrheit beschlossen, die Ergänzung zum Grundeinkommen in das Grundsatzprogramm aufzunehmen. Auch die übrigen Anträge, die sich mit Themen wie Bildung, menschenwürdige Pflege und Nachhaltigkeit befassten, wurden diskutiert und meist nach Vorlage beschlossen.
Zuletzt geändert von KlBi am Sa Okt 18, 2008 12:14 pm, insgesamt 3-mal geändert.
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

aus dem Hamburger (aktuellen) Programm

www.grundeinkommen.de
Ich habe kritisch auf das HAMBURGER PROGRAMM der SPD hingewiesen. Gerade deshalb möchte ich mit einer Passage aus diesem Programm schließen, die mich positiv beeindruckt hat. Im Kapitel über die „Grundwerte“ heißt es:

„Freiheit bedeutet die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben. Jeder Mensch ist zur Freiheit berufen und befähigt. Ob er dieser Berufung entsprechend leben kann, entscheidet sich in der Gesellschaft. Er muss frei sein von entwürdigenden Abhängigkeiten, von Not und von Furcht, und er muss die Chance haben, seine Fähigkeiten zu entfalten und in Gesellschaft und Politik verantwortlich mitzuwirken. Nur wer sich sozial ausreichend gesichert weiß, kann seine Freiheit nutzen.“

Dies ist eine anspruchsvolle und überzeugende Schilderung menschlicher Freiheit. Ich rege an, auf dieser Basis die Aufgabe: „Befreien und Ermöglichen durch ein bedingungsloses Grundeinkommen“ neu zu prüfen.
http://parteitag.spd.de/servlet/PB/menu ... index.html
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://tagblatt.de/2681066/Nachrichten/Tuebingen

15.10.2008
Nur noch zwei Kandidaten
Fischer und Rosemann stellten sich als Bundestags-Bewerber der SPD vor
Gut hundert Interessierte wollten am Montag die drei Bewerber um die Nachfolge der SPD-Bundestagsabgeordneten Herta Däubler-Gmelin kennen lernen. Doch der Gewerkschaftsführer Nikolaus Landgraf zog seine Kandidatur überraschend zurück.

(...)

Jürgen Fischer schöpfte bei seiner Vorstellung die zugestandenen zwanzig Minuten nicht annähernd aus. Der 49-Jährige ist in Hechingen aufgewachsen und hat Sozialarbeit studiert. Der selbstständige EDV-Techniker hat eine 16-jährige Tochter. Politisch wurde er in der Friedensbewegung geprägt. Fischer nannte die Bereiche Bildung und Soziales als seine wichtigsten Anliegen. Er wünscht sich ein stärkeres Eingreifen des Bundes in die Bildungspolitik und kritisiert ein „unseliges Bildungssystem“, das Kinder trennt, obwohl gemeinsames Lernen besser für sie wäre.

Mit 42 war Fischer ein Jahr lang arbeitslos. „Ich bin zu der Ansicht gekommen, dass Arbeit und Existenzsicherung nicht zusammen gehören“, sagte er. Menschen dürften nicht zu jeder Arbeit gezwungen werden. Man brauche ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Jürgen Fischer hat auch ne Homepage
http://hechingen.bawue.spd.de/index.php?docid=140


.
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

info.at.fischer-netz.biz

Bedingungsloses Grundeinkommen in "meinespd.net"

Hallo lieber Genosse Jürgen Fischer!

In den Tübinger Nachrichten
http://tagblatt.de/2681066/Nachrichten/Tuebingen
hab ich zu meinem Erstaunen gelesen, daß Du dich für ein "bedingungsloses Grundeinkommen" aussprichst. Man "hört" öfter solche Stimmen auch in der SPD. Ich selbst hocke in Berlin (Kreuzberg) und bin erst vor Kurzem in die SPD eingetreten. Ja, sowas gibts es! Und es gibt auch hier in Berlin den einen oder die andere, die sich mit dem Grundeinkommen befasst, aber seltsamer Weise noch keine feste Gruppe oder ähnliches.

Es gibt jedoch immerhin einen Kreisverband, der das BGE bereits im Programm hat:
http://www.rhein-erft-spd.de/.net//html ... lcome.html

Darf ich dich auf www.meinespd.net aufmerksam machen? Dort sind ziemlich viele Sozialdemokraten aus der ganzen Republik, die diverse Gruppen basteln und der Allgemeinheit ihr jeweiligen Anliegen vorstellen. Auch die bge-Freunde haben dort eine Gruppe
http://www.meinespd.net/gruppen/gruppe/1868
und ein "öffentliches" Forum, welches interessanterweise das größte in meinespd ist:
http://www.meinespd.net/foren/forum/337

Man muß sich allerdings mit allem Pipapo registrieren.

Die Gruppe ist sehr "lose" und im Forum wird, wie üblich, viel gelabert. Trotzdem sammeln sich dort auch etwas aktivere Leute, d.h. solche, die sich mit der praktischen Durchsetzung des Projektes befassen. In Berlin gab es kürzlich eine erste bge-Demo (mit nur 100 Teilnehmern), an denen sogar drei Genossen "undercover" teilnahmen.

Ich (und vermutlich andere) würden uns wirklich freuen, etwas von dir zu hören. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe ja auch weitere Interessierte?

mit optimistischen Grüßen
Klaus Binder
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

meinespd

von Günter Schwarz | 06.11.2008 | 23:23 Uhr
neue Kontakte in der SPD


Habe heute Mathias Ufermann und Andre Kopmann, zwei engagierte Kämpfer in Berlin für ein radikales Grundeinkommen kennengelernt

http://nanowall.de/

Mathias und Andre, ihr lest das, laßt uns die Sache vorantreiben.

Wir bauen eine Arbeitsgruppe der SPD in Berliln auf.

Bis jetzt

Wendula
Johannes
Klaus und
ich (ich kenne und es gibt noch mehr)

nach der Veranstaltung im Kreis Berlin Tempelhof Schöneberg, ich hoffe noch im Dezember, muß es im Januar losgehen.
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

sonstiges sozialdemokratisches
SPD-Kreisverband Schwäbisch Hall
http://www.spd-sha.de/index.php?nr=15653&menu=5

Kreis Tübingen
http://www.spd-kreis-tuebingen.de/index ... 043&menu=1
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

Bernhard Weismann
http://www.meinespd.net/profil/18063
Offener Brief an Müntefering.pdf
Brief an Müntefering.html
Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen des SPD-Unterbezirks Chemnitz

Chemnitz, im Februar 2007
A f A – D e n k z e t t e l Nr. 1/07

Offener Brief an Franz Müntefering:
Agenda 2010 und „Bedingungsloses Grundeinkommen“

1. Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle Teilhaber an einem weiter entwickelten sozialen Rechtsstaat beherrscht die aktuelle sozialpolitische Debatte – jedenfalls bei denen, die sich bemühen, über den Tellerrand der laufenden Legislaturperiode hinauszuschauen.
Die FDP mag in Deutschland eine Art Urheberrecht an dieser Idee haben. Auch der Thüringer CDU-Ministerpräsident Althaus gehört zu ihren Verfechtern. Und nun haben die Grünen auf ihrem jüngsten Parteitag ebenfalls dafür votiert. Dennoch gehört das „bedingungslose Grundeinkommen“ immer noch zu den Unwörtern, die ein „seriöser“ Politiker in der SPD öffentlich nicht gerne in den Mund nimmt. Schlaraffenland! Arbeitsethik! Unbezahlbar! Das sind die Kampfbegriffe, die dagegen ins Feld geführt werden.
Niemand möchte als Utopist gelten. Und in der Tat: die bisherige Debatte hatte etwas Utopisches – so als sei das „bedingungslose Grundeinkommen“ von einem anderen Stern und in unserer Wirtschaftsgesellschaft nicht ohne einen „radikalen Systembruch“ zu haben.

2. Dabei hat die Agenda 2010 mit der Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe schon den halben Weg dahin zurückgelegt. Eine vernünftige Weiterentwicklung und eine ehrliche Korrektur ihrer Fehler führt zwangsläufig zu einer Grundversorgung aller Bürger ohne verfassungsrechtlich bedenkliche und demütigende Schikanen.
Die Fehler der „Agenda 2010“ sind eine Folge der scheinbar so einleuchtenden Parole „Fördern und Fordern“. Diese Parole hatte ihren Charme, solange man noch guten Gewissens daran glauben konnte, Vollbeschäftigung sei wieder erreichbar, wenn nur die Arbeitsvermittlung effizienter arbeiten könnte und wenn alle Arbeitslosen sich ehrlich um eine Beschäftigung bemühen würden. Dies war die ausdrückliche Prämisse von „Hartz IV“.
Wenn aber nun die Entwicklung der Arbeitsproduktivität infolge des technischen Fortschritts längst einen Stand erreicht hat, mit dem die ersehnte Vollbeschäftigung von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher wird, ist es (auch im gegenwärtigen Konjunktur-Frühling!) Zeit zum Umdenken. Denn eine Idee findet ihren Weg, wenn die Zeit reif dafür ist; sie fragt nicht nach Parteibüchern.
Deshalb sind wir dafür, dass die SPD sich besinnt und versucht, ihre Grundsätze in die praktische Umsetzung dieser Idee einzubringen und es nicht auf ein “Bürgergeld“ im Sinne des Neoliberalismus ankommen zu lassen. Denn in der Idee des Bürgergelds kann auch eine gesellschaftsschädliche Tendenz stecken: „Mit dem Bürgergeld sind alle sozialen Probleme auf einen Schlag gelöst, also soll der Bürger sehen, wie er alleine zurecht kommt…“

3. Die Grundsicherung für Arbeitssuchende nach SGB II ist kein „Schlaraffenland“.
Sie entspricht den statistischen Berechnungen der 90er Jahre zum soziokulturellen Existenzminimum des Sozialhilferechts, das schon aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht unterschritten werden kann. Eine Anpassung an das aktuelle Preisniveau ist überfällig (vgl. DIE ZEIT vom 28.12.2006, S. 28!). Es sei jedem aktiven Politiker als lehrreichen Schnellkurs zur Selbstfindung empfohlen, einmal einen Monat lang nur mit dem Arbeitslosengeld II auskommen zu müssen …
Die Ideologie des „Förderns und Forderns“ hat aus der Grundsicherung eine Art Almosen gemacht, das sich der Bedürftige durch Wohlverhalten erst verdienen muss. Der Arbeitssuchende soll sich aktiv um einen Arbeitsplatz bemühen, den es nur für einen geringen Bruchteil der Bewerber geben kann. Dennoch: Wer sich nicht so verhält, wie es sein Betreuer bei der Agentur für Arbeit erwartet, muss mit drastischen Leistungskürzungen rechnen (lesen: § 31 SGB II, jüngst erst verschärft durch das „Fortentwicklungsgesetz“ vom Juli 2006).
Damit wird dem Arbeitslosen gerade die Grundsicherung, also das finanzielle Äquivalent des soziokulturellen Existenzminimums, zu 30, 60 oder gar 100 Prozent vorenthalten. Er wird im günstigsten Fall auf mehr oder weniger hinreichende Natural-Leistungen verwiesen, im ungünstigeren Fall bedeutet dieser Leistungsentzug Wohnungslosigkeit, Bettelei, Drogen-Kleinhandel, Diebstahl oder Prostitution, von Schwarzarbeit gar nicht zu reden.
Das Bestreben, die Kosten der sozialen Sicherung möglichst komplett auf die Angehörigen der Bedürftigen abzuwälzen, ist in der Geschichte des Sozialhilferechts tief verankert. Nun aber treibt diese Strategie angesichts des Massenphänomens Arbeitslosigkeit immer groteskere Blüten: Wann müssen Eltern für ihre erwachsenen, aber arbeitslosen Kinder aufkommen, wann die Kinder für ihre arbeitslosen Eltern? Was ist eine eheähnliche Gemeinschaft? Setzt sie ein gemeinsames Schlafzimmer voraus? Und was ist mit gleichgeschlechtlichen Schlafzimmern??
Gerade hier stehen die Kosten einer flächendeckenden Überprüfung in keinem Verhältnis zu der möglichen Ersparnis. Als Kollateralschaden werden menschliche Bindungen aller Art (Familien, Freundschaften usw.) korrumpiert und bleiben schlicht auf der Strecke. Für den Arbeitssuchenden gilt: Bloß keine Fakten schaffen, die als „Bedarfsgemeinschaft“ beurteilt werden können! Jedenfalls: sich nicht dabei erwischen lassen …
Ein gigantischer juristischer Apparat wurde geschaffen, laufend ausgebaut und verschärft, um „Leistungsmissbrauch“ einzudämmen. Die Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit werden gezwungen, ihre Aufmerksamkeit und Arbeitskraft überwiegend nicht der Hilfe für die Bedürftigen zu widmen, sondern mit Härte und Scharfsinn „Leistungsbetrüger“ zu entlarven.
Man weiß ja: man erwischt nur wenige. Also müssen die Pechvögel um so mehr büßen für die Vielen, die mutmaßlich unerkannt durch die Maschen schlüpfen. (Bei den Strafrechtlern nennt man das „Generalprävention“). Also, wenn sich ein Verdachtsfall zeigt: Ab zur Staatsanwaltschaft! Es ist schlimm genug, dass es eine „Unterschicht“ gibt. Aber schlimmer noch sind in einem angeblich sozialen Rechtsstaat Verhältnisse, welche dazu führen müssen, die „Unterschicht“ der offiziell 10 Prozent Arbeitslosen auch noch massenhaft zu kriminalisieren.
Viele Verschärfungen z. B. des SGB II seit dem In-Kraft-Treten des ursprünglichen Gesetzeswerks gehen in diese Richtung: Die Grundsicherung des SGB II ist teurer als erwartet, also müssen die Hürden auf dem Weg zu einer Inanspruchnahme erhöht und die Sanktionen für angeblichen Leistungsmissbrauch verschärft werden. Ohne Rücksicht auf die Kosten.
Ein Beispiel: Dass Arbeitssuchende mobil sein müssen, ist unbestritten. Sie müssen ja im weiten Umkreis mögliche Arbeitsplätze erreichen können, also brauchen sie einen fahrbaren Untersatz. Aus Kreisen des Koalitionspartners CSU ist dazu die Idee bekannt geworden, die Arbeitssuchenden durch „Vermögensanrechnung“ zu zwingen, ihre schönen Autos zu verkaufen und bescheidenere Vehikel anzuschaffen … Auch hier hat noch niemand an die Kosten gedacht, die allein durch eine gerichtsfeste Bewertung der vielen hunderttausend Gebrauchtwagen entstehen. Arbeitsbeschaffung für Kfz-Gutachter?
Die Verwaltungskosten der Arbeitsagenturen für Überwachung und Kontrolle der Leistungsempfänger, die alle denkbaren Ersparnisse in den Schatten stellen, sind dabei noch das geringste Übel. Viel teurer kommen für die Gesellschaft die bleibenden Schäden beim sozialen Zusammenhalt. Am schädlichsten sind dabei die Fernwirkungen: Weil Arbeitslosigkeit praktisch den Verlust der Menschenwürde bedeutet, tun die noch Beschäftigten buchstäblich alles – und wenn es sein muss, noch ein bisschen mehr ! – um diesem Schicksal zu entgehen. Nicht nur unbezahlte Überstunden, klaglose Hinnahme von Gehaltskürzungen usw., sondern massenhafte Duckmäuserei, Angeberei und Denunziation von Arbeitskollegen, auch das Wegsehen bei Rechtsverstößen des Vorgesetzten oder des Arbeitgebers (Gammelfleisch- und Schwarzgeldaffären sind hier nur Spitzen des Eisbergs) – das sind die schlimmeren Folgen.

4. Lange wird die SPD auf diesem Irrweg nicht mehr fortschreiten können. Sie wäre schon bald zum Scheitern verurteilt.
Dabei wäre es so einfach, aus dem SGB II die sozialschädlichen Vorschriften zu entfernen, die der Grundidee eines Rechtsanspruchs auf ein gesichertes Existenzminimum entgegenstehen. Zu streichen sind jedenfalls die Vorschriften über die Bedarfsgemeinschaft, die Vermögensanrechnung und die Leistungskürzungen bei „Fehlverhalten“ (§ 31 SGB II). Das wird nicht billig sein, aber machbar. Der Ausgleich ist in einem weiter entwickelten Einkommensteuerrecht zu finden: Wer Grundsicherung bezieht, aber über anderweitiges Einkommen verfügt, zahlt einen höheren Steuersatz auf dieses Einkommen.
Von den utopischen Vorstellungen der Verfechter des „bedingungslosen Grundeinkommens“ wären wir damit noch weit entfernt. Aber wir hätten ein Tor zu einer humaneren Gesellschaft aufgestoßen.
Alles Weitere bliebe der wirtschaftlichen Entwicklung vorbehalten. An einer periodisch fälligen Anpassung der Grundsicherung an ein menschenwürdiges „soziokulturelles Existenzminimum“ kommt man ohnehin nicht vorbei, allein um die Geldentwertung, beispielsweise durch die erhöhte Mehrwertsteuer oder die gestiegenen Öl- und Gaspreise auszugleichen. Ob es Spielräume für ein „Mehr“ gibt, wird man sehen. Jedenfalls sind die ersparten Verwaltungskosten für Überwachung und Kontrolle der Leistungsempfänger für Leistungsverbesserungen sofort verfügbar. Die Mitarbeiter der Agenturen für Arbeit werden damit nicht überflüssig – sie werden wieder frei für ihre eigentliche Aufgabe: die Betreuung und Beratung der Arbeitssuchenden und die Vermittlung von Arbeit, die wieder ihren Namen verdient.

5. Die Arbeitsethik bleibt natürlich erhalten. Richtig ist: Der Zwang wird geringer, um jeden Preis eine beliebige Beschäftigung anzunehmen. Schon heute wirkt ja die Grundsicherung wie ein minimaler Mindestlohn, zugleich auch als faktischer Kombilohn für die „Aufstocker“ (§ 30 SGB II). Ein gesicherter Rechtsanspruch auf eine solche Grundsicherung ohne Schikanen verstärkt nur diese Tendenz. Der menschliche Antrieb, es zu mehr zu bringen als zu dem gesetzlich garantierten Grundeinkommen, wird ungebrochen bleiben. Aber der Arbeitssuchende kann dem Arbeitgeber wieder „auf Augenhöhe“ gegenüber treten. Das hat natürlich Folgen für die Tarifpolitik. Sozialdemokraten sollten dies begrüßen. Aufgeklärte Arbeitgeber nicht minder. Zwangsarbeit ist nämlich nicht nur unmoralisch und rechtswidrig (Art. 12 Abs. 2 GG), sondern letzten Endes auch unwirtschaftlich.

6. Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten werden durch eine Grundversorgung aller Bedürftigen ohne Schikanen nicht verhindert, sondern unterstützt. Es wäre gerade aus der Sicht der Träger solcher Aktivitäten – Kommunen, Vereine usw. – grundfalsch, ein solches Engagement mit Zuckerbrot und Peitsche erzwingen zu wollen. (Die Idee eines leistungsabhängigen Bürgergelds an Stelle der Grundsicherung ist daher abzulehnen). Über angemessene Aufwandsentschädigungen über die Grundsicherung hinaus wird man reden können.

7. Die derzeitige Exportkonjunktur kann sich schnell verflüchtigen. Alle Experten bemängeln die weiterhin schwache Binnen-Nachfrage. Eine verlässliche Grundversorgung für alle Bürger sichert und verstetigt die Nachfrage und stützt damit die Wirtschaft – und nicht zuletzt die Beschäftigung!
Noch eine Randbemerkung für Ökonomen: Ein zusätzlicher Euro in der Hand eines Arbeitslosen ist mehr wert als in der Hand eines Landgerichtsdirektors, und wiederum mehr wert als in der Hand eines Ackermann (Grenznutzenlehre: Erstes Gossensches Gesetz). Ergänzende Bemerkung: Dieser zusätzliche Euro in der Hand des Arbeitslosen fließt sofort in den Wirtschaftskreislauf zurück und wird kaum jemals abgezweigt, um im Paralleluniversum der globalen Finanztransaktionen zu verschwinden …

8. Die Grundversorgung als Rechtsanspruch ohne Schikanen ist kein Wundermittel, welches alle sozialen Probleme löst. Die gesetzliche Sozialversicherung, insbesondere die Krankenversicherung, bleibt natürlich unentbehrlich. Denn die sozialen Risiken bleiben bestehen; sie sind ungleich verteilt und unvorhersehbar. Das gilt uneingeschränkt für die Kranken- und Pflegeversicherung. Auch die Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung werden nicht überflüssig. Hier kann immerhin eine vernünftig bemessene Grundversorgung dazu beitragen, die beitragsfinanzierten Versicherungsleistungen zu verringern und damit auch die Beitragslasten (also die Lohnnebenkosten) zu mildern.
Es wird eine der vornehmsten Aufgaben der Sozialdemokratie sein, darüber zu wachen, dass die bewährten Strukturen der gesetzlichen Sozialversicherung nicht den marktradikalen Verfechtern des „Bürgergelds“ zum Opfer fallen, die glauben, damit alle weiteren sozialen Leistungen als veraltet und überflüssig über Bord werfen zu können.

i. A. Bernhard Weismann
http://www.spd-chemnitz.de
Zuletzt geändert von KlBi am Do Nov 27, 2008 9:41 am, insgesamt 1-mal geändert.
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://jusos-siwi.de/fileadmin/unterbez ... traege.pdf


im Jahre 2007
Antrag 1: Für ein bedingungsloses Grundeinkommen
Die Jahreshauptversammlung der Jusos in Siegen-Wittgenstein möge beschließen:
Die Jusos Siegen-Wittgenstein sprechen sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen und die Einrichtung einer sich intensiver mit der Thematik befassenden Arbeitsgruppe aus.
Darüber hinaus wird das Thema bei nächster Gelegenheit in den Unterbezirk der SPD getragen.

Begründung:
Über die Thematik und die verschiedenen Modelle lässt sich sicherlich trefflich streiten und genau dies soll eine entsprechende Arbeitsgruppe auch tun. Das Thema aber gänzlich zu ignorieren, wie es fast alle Teile der SPD und auch der Jusos wohl tun ist sicherlich der falsche Weg und der Tatsache geschuldet, dass Vollbeschäftigung immer noch als das allein selig machende gesellschaftliche Ziel betrachtet wird. Dabei hatte die hiesige SPD vor einigen Jahren mit dem Referat des westfälischen Sozialpfarrers Wolfgang Belitz einen Einstieg in das Thema gemacht, der leider anschließend nicht weiter verfolgt wurde.
Basisinformationen gibt es natürlich auch im Internet, wie zum Beispiel bei Wikipedia unter
de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen.
Antragssteller: Marcel Strack
http://jusos-siwi.de
http://www.iphpbb.com/board/fs-98743002nx65323.html
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

Hallo Freunde,

gestern gabs bei uns in Berlin Kreuzberg in der Abteilung ein Treffen, wo wir die Halbjahresplanung besprochen und beschlossen haben. Dabei wird festgelegt, was man künftig machen will, welche Themen behandelt werden sollen usw. Ich hab neben was anderem auch das Grundeinkommen als Thema vorgeschlagen und zwar mit einem Schriftstück, das ich unter die Genossen verteilt habe:

------------
Meine Vorschläge für künftige Meetings

1. Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE)

In der ganzen Gesellschaft und in fast allen Parteien (CDU, Grüne, FDP, die Linke und jetzt auch in der SPD) gibt es entsprechende Überlegungen zum BGE. Auch außerhalb Deutschlands tut sich etwas. Das Thema wurde bereits ins EU-Parlament befördert. Eine bedingungslosese Auszahlung von gewissen Geldern (z.B. Kindergeld) erspart enorme bürokratische Kosten, so daß dieses Thema auch in "Entwicklungs"-Ländern ernsthaft diskutiert wird.

a) Was gibt es dazu bereits in der SPD?

Es gibt einen Kreisverband Rhein-Erft, der das Thema bereits "ausgearbeitet" und im Programm hat. Dazu gibt es einige Ortsvereine (z.B. Ortsverein Tübingen) die sich damit befassen. Und natürlich setzen sich einzelne Genossen, nicht selten "undercover", für das BGE ein.

Eine kleine und "zentrale" Bewegung ist in der Plattform "meinespd.net" entstanden. Das größte "Forum" ist das bge-Forum (cirka 3000 Beiträge). Man trifft dort bge-fans aus der ganzen Republik. Neben allgemeinem Forengelaber finden auch konstruktive Sachen statt. Zur Zeit läuft im Internet eine ePetition zum BGE (initiiert von eine einfachen Bürgerin). Diese wird relativ zu anderen ePetitionen von vielen Bürgern unterstützt (derzeit cirka 500 Mitunterzeichner). Hieran haben sich auch viele Genossen mit ihrer Unterschrift und mit Beiträgen im angeschlossenen Petitions-Forum beteiligt (mehr als zehn, die ich von meinespd kenne).

b) Unterthema "Genossenschaften" und "Selbständige"

Für Sozialdemokraten könnte das Thema auch im Zusammenhang mit "Genossenschaften" interessant sein. Hierbei fällt ins Auge, daß besonders in der "Linken" (der "die Linke", der SPD-Linken, der "Extrem-Linken", der Grünen-Linken, der CDU-Linken) alternative Betriebs- und Arbeitsformen vollkommen aus der Mode gekommen zu sein scheinen. Alles dreht sich um "Mindestlohn" und um "Arbeitsplätze" in "kapitalistisch" organisierten Firmen, d.h. um abhängig unselbständige Beschäftigung. Nun, nicht, daß das nun "abgeschafft" werden muß, aber für viele Menschen, besonders für junge Bürger, dürften "Alternativen" durchaus interessant sein. Klar, daß gerade hierfür ein BGE (auch schon ein "geringes") wie dazu geschaffen ist.

2. (...)

----------------

Dieser Vorschlag ist angenommen worden. Geplant ist die Sache gegen Sommer, also noch was Zeit. Es ist erstmal auch nichts großes sondern nur eine interne Veranstaltung, wo es natürlich pro- und contra geben wird.

liebe Grüße
Klaus B
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

http://www.rhein-erft-spd.de/.net/QQPPV ... lcome.html
dorothea.huennik.nrw.at.spd.de

Moin liebe Genossen!

Gibts irgendwie jemanden, bei euch, mit dem man zum Thema Grundeinkommen in Verbindung treten kann. Ich hocke (auf dem PC-Hocker) in Berlin Kreuzberg und in unserer Abteilung ist voraussichtlich im Sommer eine Veranstaltung zum bGE geplant. Es gibt aber auch noch andere interessante Fragen und Entwicklungen. Ich und natürlich auch andere Genossen würden uns über einen Kontakt zwecks Erfahrungs- und Informationsaustausch sehr freuen.
Klaus Binder
KlBi
Beiträge: 480
Registriert: Di Sep 23, 2008 3:04 am

Beitrag von KlBi »

(Kurzform)

aus dem Hamburger (aktuellen) Programm
http://parteitag.spd.de/servlet/PB/menu ... index.html
Freiheit bedeutet die Möglichkeit, selbstbestimmt zu leben. Jeder Mensch ist zur Freiheit berufen und befähigt. Ob er dieser Berufung entsprechend leben kann, entscheidet sich in der Gesellschaft. Er muss frei sein von entwürdigenden Abhängigkeiten, von Not und von Furcht, und er muss die Chance haben, seine Fähigkeiten zu entfalten und in Gesellschaft und Politik verantwortlich mitzuwirken. Nur wer sich sozial ausreichend gesichert weiß, kann seine Freiheit nutzen.
Kreisverbände
Rhein Erft
http://www.rhein-erft-spd.de/.net//html ... lcome.html

SPD-Kreisverband Schwäbisch Hall
http://www.spd-sha.de/index.php?nr=15653&menu=5

Kreis Tübingen
http://www.spd-kreis-tuebingen.de/index ... 043&menu=1


verschiedene Einzelkämpfer
Bernhard Weismann
http://www.meinespd.net/profil/18063
Offener Brief an Müntefering.pdf
Brief an Müntefering.html

Jürgen Fischer
http://tagblatt.de/2681066/Nachrichten/Tuebingen
http://hechingen.bawue.spd.de/index.php?docid=140
Antworten