schokolade, post:10, topic:9732, full:true hat geschrieben:
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema.
Gerne
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Ob der Länge und Ausführlichkeit fürchte ich, dass nur wenige Leser hier im
Forum sich Deinen ganzen Artikel durchlesen werden.
Echt jetzt, wie frustrierend! Ich dachte, wer die Welt aufklären will, muss im Forum der Piratenpartei posaunen.
Pirat_Andi, post:9, topic:9631 hat geschrieben:
(...) dann ging es wohl einigen nicht um die Sache, sondern nur darum die eigene Meinung in die ganze Welt zu posaunen.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Aber ich habe das natürlich getan.
Das glaube ich nicht wirklich. Mir scheint, Sie treibt nicht Wissbegier, sondern eine Art Sendungsbewusstsein.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Deshalb einige Bemerkungen dazu, allerdings kurz + knapp gehalten:
Ich glaube Du mißverstehst Ulrike Herrmann - und zwar in zwei Belangen:
Ich habe das Buch nicht gelesen, sondern die Diskussion, auf die Sie verlinkt haben, angehört.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
1. “Das Ende des Kapitalismus” ist ein reißerischer Titel, er drückt nicht das aus, was
eigentlich gemeint ist.
Mit anderen Worten, sie versucht durch einen reißerischen Titel die Verkaufszahl ihres Werkes zu erhöhen. Finden Sie das seriös?
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Fr. Herrmann kennt sehr gut die Vorteile des Kapitalismus.
"Vorteile des Kapitalismus", die da wären?
In der Diskussion redet sie aber doch sehr davon, den Kapitalismus abschaffen zu wollen.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Hier geht es genauer darum, den ressourcenverbrauchenden Teil unserer Wirtschaft zukunfts-
fähig zu machen.
Wer ist wir und was ist unsere Wirtschaft? Ist die Rede vom schönen Deutschland oder von der Welt?
Ich hatte oben darauf hingewiesen, dass anders als in den 70ern heute die sogenannte Care-Arbeit zur Wirtschaft hinzuzuzählen ist. Kurz der Wirtschaftsprozess beschreibt nicht mehr nur die Produktion, sondern auch Reproduktion und Verteilung.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Dazu stellt Fr. Herrmann quantitative Betrachtungen an. D.h. sie
rechnet volkswirtschaftlich genau das alles durch, was in Zukunft, insbesondere in
Hinblick auf den Klimawandel, relevant wird.
Hat sie den Aufbau der neuen Infrastruktur für die Versorgung der deutschen und europäischen Volkswirtschaften mit fossilen Energieträgern, die durch den russischen Angriffskrieg notwendig wurde und die ja einiges an Ressourcen zusätzlich verschlingt, mit eingepreist?
Wie hat sie den Ukrainekrieg verrechnet, ist der ressourcenschonender als der Afghanistankrieg?
Und wie die militärische Aufrüstung, die sich gegenwärtig global abzeichnet und die ja kaum ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch möglich ist, eingerechnet?
Also wie zuverlässig ist ihre Berechnung.
Der Preis für die deutschen LNG-Terminals soll ja schon bei 6-7 Mrd. € liegen.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichte ... n-102.html
Investitionsvolumen Nord Stream 2 lag bei rund 10 Mrd. €
https://praxistipps.focus.de/nord-strea ... ine_141153
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
2. Das “Zurück in die Vergangenheit” ist nicht das, was Fr. Herrmann hier propagiert.
Nun genau das propagiert Sie in der Diskussion. So falsch kann ich das nicht verstanden haben. LouisB vergleicht die Vorstellungen von Frau Herrmann sogar mit den Idealen der Roten Khmer.
LouisB, post:11, topic:9807, full:true hat geschrieben:
Frau Herrmann sieht aber nur ein Lösung nach Art der Roten Khmer.
Vielleicht sollten Sie sich das nochmal anhören.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Es geht vielmehr darum, dass wir unseren Gesamtressourcenverbrauch einschränken
müssen.
Wieder die Frage, wer ist WIR?
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Und dies geht natürlich mit einem Wohlstandsverlust einher. Um den Wohlstands-
verlust zu quantifizieren, hat sie als Vergleich das Ende der Siebziger Jahre angeführt.
Die Frage ist, was Wohlstandsverlust genau heißen soll, wo sollen von wem Abstriche gemacht werden?
Die globalen Militärausgaben belaufen sich auf 2,1 Billionen US-Dollar. Das entspricht in etwa dem BIP folgender 115 Staaten (Tuvalu, Nauru, Kiribati, Palau, Marshallinseln, Föderierte Staaten von Mikronesien, Tonga, SãoTomé undPríncipe, Dominica, Samoa, St.Vincent und die Grenadinen, Vanuatu, St. Kitts und Nevis, Grenada, Komoren, Seychellen, Antigua und Barbuda, Salomonen, St. Lucia, SanMarino, Guinea-Bissau, Gambia, Kap Verde, Eritrea, Osttimor, Belize, Bhutan, Lesotho, Zentralafrikanische Republik, Suriname, Aruba, Andorra, Burundi, Dschibuti, Liberia, Sierra Leone, Fidschi, Eswatini, Barbados, Südsudan, Malediven, Montenegro, Somalia, Guyana, Togo, Kirgisistan, Tadschikistan, Kosovo, Mauretanien, Ruanda, Mauritius, Bahamas, Tschad, Malawi, Äquatorialguinea, Namibia, Republik Kongo, Moldau, Nordmazedonien, Armenien, Nicaragua, Brunei, Madagaskar, Niger, Mongolei, Jamaika, Mosambik, Guinea, Malta, Botswana, Benin, Albanien, Laos, Georgien, BurkinaFaso, Mali, Jemen, Gabun, Haiti, Sambia, Bosnien und Herzegowina, Trinidad und Tobago, Island, Kambodscha, Papua-Neuguinea, Senegal, Zypern, Honduras, El Salvador, Macau, Simbabwe, Sudan, Nepal, Estland, Paraguay, Bahrain, Lettland, Libyen, Bolivien, Uganda, Jordanien, Kamerun, Tunesien, Aserbaidschan, Demokratische Republik Kongo, Uruguay, Venezuela, Slowenien, Turkmenistan, Serbien, Panama, CostaRica, Myanmar, Litauen, Kroatien )
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... ndsprodukt
Dazu kein Wort bei Frau Herrmann. Dafür wird die Reparatur eines alten Röhrenradios gepriesen.
Ein großer Teil des Wohlstandzuwachses besteht zudem im technischen Fortschritt.
Zu bedenken ist auch, dass die Weltbevölkerung 1970 rund 3,7 Mrd. Menschen zählte und heute rund 8 Mrd. Der Peak wird um 2050 bei rund 11 Mrd. liegen, dann erst wird das Bevölkerungswachstum allmählich zurückgehen.
https://de.statista.com/statistik/daten ... oelkerung/
Auch dazu kein Wort von Frau Herrmann!
Und leider hat sich die Wirtschaft auf der Erde sehr unterschiedlich entwickelt.
Nehmen wir Afghanistan.
https://www.tagesspiegel.de/politik/die ... 92415.html
Um den Menschen dort Perspektiven zu geben und einen Wohlstand zu ermöglichen, wie er in Deutschland 1970 bestand. Bedarf das Land eines erheblichen wirtschaftlichen Wachstums.
D.h. in vielen Regionen der Erde wäre ein hohes Wirtschaftswachstum notwendig, um die größte Not zu lindern.
So einfach wie Frau Herrmann sich die Sache macht, scheint mir, ist sie im Bällebad für deutsche Öko-Nationalisten abzuholen.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Das heißt nie und nimmer, dass wir in die Siebziger Jahre zurückgehen sollen. Es heißt
nur, dass unser Wohlstand sich etwa dort einpendeln würde, wenn wir unseren
Ressourcenverbrauch auf ein sozial ausbalanciertes Niveau anpassen würden.
Nun, was auch immer das für Sie heißt, Wohlstand wie in den 70ern ist einfach unkonkret.
Und in der Diskussion argumentiert Frau Herrmann doch mehr in der von mir dargestellten Richtung, darauf deutet ja auch ihre Floskel „ein sozial ausbalanciertes Niveau“ hin.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Wir leben in einer realen Welt!
Genau und darum ist es wichtig sich mit der Welt als Ganzem zu befassen und nicht nur mit der eigenen Suppe. Das deutsche Wellnesshotel, in dem Frau Herrmann relaxt, ist nicht mal ansatzweise hinreichend, um globale Probleme wie den Klimawandel zu lösen.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
Diese Welt ist “verwaltungstechnisch” nun mal in
Nationalstaaten eingeteilt. Da wir dies in den nächsten Hundert Jahren nicht ändern
werden,
Großartiges Argument! Wenn Sie die Welt retten, also den Klimawandel aufhalten wollen, werden sie nicht umhinkommen neue Organisationsstrukturen aufzubauen. An einer globalen Zusammenarbeit werden Sie nicht vorbeikommen.
Und glücklicherweise ist diese Welt nicht statisch, sondern in ständiger Bewegung.
Haben Sie eine Vorstellung davon, seit wie vielen Jahren diese nationalstaatliche Aufteilung der Welt existiert? So rund 200 – 250 Jahre.
Zur Bildung der Nationalstaaten waren u.a. zwei verheerende Weltkriege notwendig und der Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen.
[Hier die Welt im Zeitraffer](
https://youtu.be/RJfQ8-M2-j0?t=258)
Mit Grenzziehung und der Erzeugung einer nationalen Identität, die eine souveräne Verwaltung auf geografisch determiniertem Gebiet überhaupt erst ermöglicht, hat sich eine neue Art von geschlossener Gesellschaftsordnung etabliert.
Diese geschlossene Ordnung ist keineswegs friedlich. Im Innern zwingt sie jedem Menschen die Staatsbürgerschaft auf, erzwingt nationale Sprache und Kultur. Nach außen bekämpft sie andere „Völker“ und Nichtstaatsbürger. Kurz: ein Nationalstaat ist von Natur natur- und menschenfeindlich!
Mit der Etablierung von Nationalstaaten sind neue multinationale Organisation entstanden bzw. im Entstehen begriffen, die die Souveränität von Nationalstaaten beschränken.
Sie selbst fordern doch an anderem Ort
syna, post:311, topic:8596 hat geschrieben:
Und die Frage ist: Wann endlich erhebt
Den Haag Anklage?
Sie rufen ein internationales Gericht an, das, sofern ich richtig unterrichtet bin, von den Mächten USA, Russland, China u.a. gar nicht anerkannt ist.
Nun, ich bin der Ansicht, dass es heute dringend einer politischen Bewegung bedarf, die den Ausbau von solchen globalen Verwaltungsstrukturen unterstützt und die für deren Akzeptanz in den jeweiligen Nationalstaaten arbeitet.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
müssen wir also Lösungen innerhalb dieser “verwaltungstechnischen
Einteilungen” lösen.
Die Nationalstaaten haben offensichtlich erkannt, dass die nationale Ebene nicht ausreicht, um globale Problemfelder zu lösen. Gerade darum gab es die internationale Klimakonferenz.
Es müsste aber eine Autorität aus solchen Konferenzen erwachsen, die die Umsetzung geplanter Maßnahmen mit etwas Nachdruck verfolgt.
Auch der Euro ist Ausdruck des Zusammenwachsens von „Verwaltungsräumen“.
Die Welt ist in Bewegung und da gilt es m.E. die richtigen Elemente herauszuarbeiten und zu unterstützen.
Der Nationalstaat ist nicht das Ende der Entwicklung, sondern er existiert lediglich für eine kurze Epoche.
syna, post:9, topic:9732 hat geschrieben:
D.h. wir müssen uns sehr wohl mit Nationalstaaten und deren
Regierungen befassen.
Wo habe ich anderes behauptet? Aber das bedeutet ja nicht, dass wir Strukturen, die sich oberhalb der nationalstaatlichen Souveränität etablieren, nicht im Aufbau unterstützen dürfen und dass wir dort, wo möglicherweise Strukturen fehlen, nicht auf ihren Aufbau drängen.
Hier die Globalisierung in Realtime.
Tourismus:
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/a ... ohne-ende/
Flugradar:
https://flightradar.live/flugradar/
Schiffe:
https://www.marinetraffic.com/en/ais/ho ... 1.0/zoom:3